Feuersbrunst und sonstige Katastrophen


Auszüge, Hinweise und dgl., die uns die Horneburger Feuerwehr aus ihren Unterlagen zur Verfügung stellte, vermerke ich nachstehend mit einem Stern*. Wir bedanken uns auf diesem Wege nochmals ganz herzlich bei der Horneburger Feuerwehr, insbesondere bei Herrn Helmut Schering für die umfangreichen Auskünfte.

Feuerordnung von 1693

Die Burgmänner von Horneburg erließen 1693 eine Feuerordnung, danach hatte:

„Vorhanden sein sollen ein Feuereimer; eine hölzerne Leuchte; wenn Vieh im Hause ist, ein eiserner Feuerstülper“. Sollten diese Gegenstände fehlen oder schadhaft sein oder sonstige Beanstandungen (Swibbogen unrein) im Hause angetroffen werden, die einen Brandt verursachen könnten, wurden je Mangel bis zu 4 Taler bestraft.

Johann Feindt

Im Jahre 1842 ist das 1815 errichtete Haus der Familie Johann Feindt durch Blitzschlag abgebrannt. Da es noch keine Feuerwehren gab, mußten Nachbarn, mit Feuerhaken und Eimern ausgerüstet, helfen, das Feuer zu löschen. 1843 wurde das Haus wieder neu aufgebaut. Die Holminschrift über der "Grootdöör" im Neubau erhielt den Hausspruch und in Bezug auf die Feuerbrunst auch Brandspruch genannt:

O GOTT. O GOTT. DES. FEUERS. GLUTH. HAT. UNS. GERAUBET. HAAB. UND. GUTT. DOCH. HAT. UNS. DEINES. VATERS. HAND. SCHON. MANCHES ZUGEWAND.

Joachim Dammann

Das Haus des ersten Neubauers, Johann Dammann, der 1795 im Post-Moor gebaut hatte, ist im Jahre 1869 abgebrannt. Besitzer war seit 1860 schon sein Enkel Joachim.

Es steht geschrieben: „1869 werden die Gebäude durch eine "verheerende" Feuersbrunst eingeäschert und danach vorne an der ausgebauten Straße wieder aufgebaut“. Glück im Unglück war, daß Joachim Dammann, Vater des genannten Enkels, das Haus 1856 bei der „Bremen- und Verdensche Brandcasse“ mit 800 Thaler versichert hatte.

Jacob Stubbe

Lt. Vermerk in der Horneburger Feuerwehrchronik* brannte am 05.02.1879 das Anwesen der Familie Jacob Stubbe; der Schaden betrug 1500 M.

Jacob Stubbe war Eigentümer der gesamten Fläche von heute Bollmeyer bis Prange (Bartels), begrenzt durch Sandberg und Scheidengraben zum Schragenberg. Alle Grundstücke, die heute dazwischen liegen, kommen ursprünglich von dieser Hofstelle. Nachrichtlich: Die zweite Frau von J. St. stirbt am 21.09.1892 an Cholera. Er selbst zieht 1893 ins Bliedersdorfer Armenhaus und lebt später als Häusling mit seiner dritten Frau in Neuenkirchen.

Franz Sandleben

Am 06.02.1883 brannte das Anwesen Hs. Nr. 7, das zu der Zeit Hinrich Vollmer im Besitz hatte, ab. Es wurde nicht wieder aufgebaut. Das Grundstück lag hinter Blohm, am Weg zur heutigen Sandkuhle. Blohm hat das Grundstück nach dem Brand käuflich erworben und dadurch seine Hofstelle erweitert.

Lt. Vermerk in der Horneburger Feuerwehrchronik* betrug der Schaden: 2174 M.

Abdeckerei

Montag, am 24.11.1913, gegen 22 Uhr, brannte die Abdeckerei von Herrn Carl Weichert.

Feuer in Abdeckerei
Die HZ berichtete am 27. 11. 1913


Flügel der Vordermühle stürzten in die Tiefe

Von der 1894 errichteten Windmühle auf dem Haus der Vordermühle, die bis dahin nur als Wassermühle betrieben worden war, brachen bei einem heftigen Sturm am 15.01.1915 die Flügel ab und stürzten in die Tiefe.

Bahnübergang
(Die HZ vom 24. 3. 1931:Auto fuhr in Bahnschranke )

Schragenberger Mühle

Am 06.05.1933 ist die Schragenberger Mühle (Brennecke) durch Blitzschlag abgebrannt. Ich kann mich erinnern, wie das brennende Korn wie ein glühender Regenbogen gleich einem Feuerwerk durch die Luft in die Sandkuhle wirbelte. Brennende Teerpappstücke flogen bis auf die strohgedeckten Häuser in Postmoor.

Mein Vater und mein älterer Bruder, Johannes Feindt, hatten z. B. lange Leitern auf das Dach unseres Hauses gelegt, um die brennende Pappe zu entfernen und die Brandstellen zu löschen.

Mein Freund Hini Iwers (1926 geb.) erzählte mir, daß er als Kind viel in und bei der Mühle gespielt hätte und sich noch genau an den Brand erinnern könne. Es geschah früh morgens, es war noch dunkel, als ein schweres Gewitter sich über den Schragenberg entlud und durch Blitzschlag die Mühle in Flammen setzte. Das angebrannte Korn hätte noch lange einen erbärmlichen Geruch über den Schragenberg verbreitet.

Lt. Feuerwehrbericht* wurden sämtliche Schläuche der Wehr gebraucht, rd. 600 m. Ersatzschläuche wurden von Stade geholt. Drei Feuerwehrleute wurden im Einsatz verletzt.

„De Schapp“

Am 22.09.1933, gegen 23.00, Uhr brannte der sogenannte „Schapp“. Was war passiert? Durch einen Schornsteinbrand, der sich laut Feuerwehrbericht zu einem „total Feuer“ entwickelte, hatte sich das Gebäude entzündet und den Dachstuhl total niederbrennen lassen. Meine Schwägerin, Martha Feindt, konnte noch morgens beim Melken und das schaurige Inferno aus nächster Nähe miterleben. Sie konnte beobachten, wie Helfer brennendes Heu und Stroh vom Boden nach draußen warfen, was besonders hoch aufflammte. Die Kriminalpolizei, die die Brandursache zu untersuchen hatte, stellte fest, daß in den später eingezogenen Schornstein ein Querholz mit eingemauert worden war, das den Brand mit verursacht hätte. Die Polizei, so erzählte mir Ruth Schlichting, habe zum Ausdruck gebracht: Wer das mit dem eingemauerten Holzbalken bei der Abnahme übersehen hätte, gehöre ins Gefängnis!“ Ob jemand dafür eingesessen hat, ist nicht bekannt.

Die Feuerwehr hatte das Löschwasser aus dem Mühlenteich entnommen. Die Schläuche mußten über die Bahngleise gelegt werden. Jedes Mal, wenn ein Zug kam, mußten sie zurückgenommen werden. Hein Schapp (Schlichting), so nannten ihn die Bürger, ließ zunächst die Brandruine mit einer Teerpappendecke abdecken und notdürftig zu Wohn- und Wirtschaftszwecken herrichten. Die Schlichtings haben dort noch eine Zeitlang gewohnt. Ruth und Ilse allerdings waren bei Freunden in Horneburg untergebracht.

Bahnübergang
(Die HZ am 9. 3. 1936 über ein Beinaheunglück auf dem Bahnübergang nach Horneburg)

Dat Füürhurn

Wi wöörn so Beudels vun noch nich gans 10 Johr, as Jan un Grete Thiele heirot dän, dat mut 1935 wen hebben. Jedenfalls hefft wi all bannig mit Pulderobend smetten. Edgar Bellmann har dat groode Füürhurn, wat Ossenhurn wör, mibröcht, un af un dan ok mol dormit tut. Ob eenmol wör dat Hurn weg und keeneen wüss, wo dat bleven wöör? Bit hüdigendogs hätt sik dat Füürhurn nich wedder anfun’n“.

Koohurn hebbt se frööer in de Buernhüüs hatt un hebbt dorop bloost, wenn jümmer Lüüd ilig vun Fell’n komm’n schull’n.

Schlichtings Gasthaus

Das neu errichtete Gasthaus, was im Volksmund auch wieder „Schapp“ genannt wurde, sollte am 14.06.1937 durch einen kalten Blitzschlag erwischt werden.

"Kalter Schlag"

(Ein „kalter Schlag“ erwischte das Gasthaus Schlichting. So berichtet die HZ am 16. 6. 1937)

Hochwasserkatastrophe

Lt. Horneburger Feuerwehrchronik wurde „am 09. Februar 1941 morgens um 2.30 Uhr die freiwillige Feuerwehr nach Postmoor zum Bauern Klaus Blohm gerufen. Der Schweinestall war 50 cm hoch überschwemmt. .Um 12.00 Uhr wurde die Wehr zum Auspumpen verschiedener Keller in Horneburg alarmiert. Etwa um 17.30 Uhr brach eine Flutwelle auf Horneburg ein, so daß das Wasser in einer halben Stunde um einen Meter stieg. Zurückzuführen war diese plötzliche Überschwemmung auf die Sprengung des „Mühlenschützes in Harsefeld.“ Auch die in unserem Dorf einquartierten Soldaten, die später an der Ostfront eingesetzt worden sind, mußten helfend mit eingreifen. “Nur mit Mühe und oftmals bis am Bauch im Wasser arbeitend, gelang es uns, die Anwohner an der Langen Straße sowie das Vieh aufs Trockene zu bringen“, hieß es im Feuerwehrbericht*! Von dieser Hochwasserkatastrophe sind noch viele Aufnahmen im Umlauf.

Hochwasser in der Langen Straße



Hochwasser in der Langen Straße
(Die Lange Straße in Horneburg steht unter Wasser!)

Bereits im Juli 1931 gab es eine schwere Überschwemmung in und um Horneburg, u. a. stand auch die Lange Straße unter Wasser. Besonders betroffen waren auch damals die Bewohner von Vordamm und Marschdamm. .

Willy Grewe

Das Haus von Willy Grewe ist im April 1945 durch Kriegsereignisse abgebrannt. Bei der freiwilligen Feuerwehr in Horneburg liegt hierüber kein Bericht vor. Sicherlich waren die Wehren zu dieser Zeit nicht mehr einsatzbereit.

Siehe Bericht unter Kriegsereignisse.

Norbert Samsel

Der fünfjährige Norbert Samsel ist am 19.02.1947 in der Aue unterm Eis verschollen und ertrunken. Postmoor wurde von einer großen Trauer und Mitgefühl für die Familie Wolff, die bei Bollmeyer wohnte, erfaßt. Lt. Feuerwehrchronik* waren sieben Feuerwehrleute der Horneburger Wehr drei Stunden mit der Suche und Bergung der Knabenleiche im Einsatz gewesen.

Puddingfabrik

Nachts um 2.45 Uhr, am 30.09.1949, wurde ein Feuer in der damaligen Puddingfabrik Fischer in Postmoor bemerkt. Von 3.05 Uhr bis 6.00 Uhr waren die Wehren im Einsatz, bis sie das Feuer unter Kontrolle hatten. Im Bericht der Horneburger Feuerwehr* wurde vermerkt:

„Der Dachstuhl brannte aus, die unteren Gebäudeteile konnten gehalten werden. Inventar wurde bis auf einzelne Kleinigkeiten und die noch auf dem Boden lagernden Kräutern einer früheren Sammelstelle gerettet. Das Löschwasser mußte aus einem 1000m weit entfernten Saughydranten (vom heutigen Spielplatzgelände, d. Red.) entnommen werden. 20 Min. nach Alarmierung (2.55 Uhr) war die Wehr bei 3 km Anfahrt und 1 km Schlauchleitung an der Brandstelle.“

Aus Erinnerung können meine Frau und ich berichten, daß wir von dem ganzen Einsatz in der Nacht nichts bemerkt haben, obwohl er sicherlich nicht lautlos an unserem Haus vorbeigegangen ist. Erst morgens in der Frühe wurden wir von meinem Bruder, Johannes Feindt, geweckt.

Offene Schranke mit Todesfolge

Es war ein gewaltiges Schneetreiben am Morgen des 17. Februar 1955. Es war dunkel, und die Sicht war wegen des Schneegestöbers außerordentlich schlecht, nur langsam konnte man sich fortbewegen. Geräusche drangen kaum an unser Ohr, das Getöse verschluckte sie fast gänzlich. Ich erinnere mich noch ganz genau an diesen Morgen; ich hatte gerade vorher den Bahnübergang mit meiner Quickly (Moped) passiert und war auf dem Bahnhof Horneburg eingetroffen, als gleichzeitig die Nachricht eintraf, daß am Bahnübergang des Posten 19 ein Lkw vom Güterzug erfaßt und mitgeschleift worden war.

Der Fahrer sei auf der Stelle tot gewesen. Der 27jährige Heinz Stechmann aus Guderhandviertel wollte an diesem Morgen mit seinem Lkw, beladen mit Obst, zum Fruchtmarkt nach Hamburg, als ihn hier sein Schicksal ereilte. Wegen der widrigen Umstände hatte der Schrankenwärter die Schranken nicht rechtzeitig geschlossen gehabt. Er wurde vom Dienst suspendiert und vor ein Gericht gestellt. Als Ursache wurde festgestellt: „Menschliches Versagen“. Dieser tragische Unfall hatte aber auch zur Folge, daß höhere technische Sicherheiten an Bahnübergängen geschaffen worden sind.

 

Sturmflutkatastrophe - Februar 1962

In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 brach mit unvorstellbarer Gewalt über Nordwestdeutschland eine Sturmflut herein, die alle bisherigen Vorstellungen und Erfahrungen übertraf. Der Wasserstand erreichte eine Höhe von 4.43 m über NN, und an vielen Stellen brachen die Deiche. Unter dem Titel „Sturmflutkatastrophe, Februar 1962“ veröffentlichte der Krause Verlag, Stade - Buxtehude in eindrucksvoller Weise den chronologischen Ablauf dieser Sturmflut. Auch bei unseren Landwirten in Postmoor wurde Vieh aus der gefährdeten Marsch untergestellt.

Eisenbahnunglück

Aufzeichnung lt. Feuerwehrbericht*

„Am 24. April 1973 ereignete sich in Horneburg ein schweres Eisenbahnunglück. Um 14.49 Uhr raste der aus Richtung Stade kommende Eilzug über den Bahnübergang der Issendorfer Straße. Durch Unachtsamkeit des Schrankenwärters waren die Schranken nicht rechtzeitig geschlossen worden. Ein Lieferwagen wurde vom Zug erfaßt. Die ersten Wagen des von einer Diesellok geschobenen Zuges sprangen aus den Schienen. Nach ca. 100 m erfaßte der erste Wagen in einer leichten Linkskurve einen Oberleitungsmast und stürzte die Bahndammböschung hinab. Die nachfolgenden Wagen verkeilten sich in den Trümmern. Den eintreffenden Rettungsmannschaften der Feuerwehr und der anderen Hilfsorganisationen bot sich ein Bild des Grauens. Mit Schneidbrennern und Brechstangen mußten die zum Teil eingeklemmten Fahrgäste befreit werden. Vier Tote und eine große Anzahl Schwerverletzter waren die traurige Bilanz dieses Zugunglücks. Bis in die Nacht hinein dauerten die Bergungsarbeiten, bei denen auch ein Bergungspanzer der Bundeswehr eingesetzt wurde. Einsatzleiter an der Großunfallstelle war Gemeindebrandmeister Heinrich Hartmann jr.“

Fischsterben in der Aue

Es war im Jahre 1976, als eine Verseuchung des Auewassers mit Gülle durch einen landwirtschaftlichen Betrieb in Ohrensen zu einem großen Fischsterben führte. Um bei sengender Hitze einer Seuchengefahr vorzubeugen, wurden die Feuerwehren aus Bliedersdorf und Horneburg* beauftragt, die toten Fische einzusammeln. Hierbei wurden über 20 Zentner Fische an Land gebracht

 

Schneekatastrophe

Vom 14. auf den 15. Febr. 1979 sollte eine ähnliche Situation wie 1958 (siehe Artikel: Hand- und Spanndienste) eintreten. Wieder schwerer Schneesturm mit hohen Verwehungen. Vom Landkreis Stade wurde lt. Bericht der Feuerwehr* Horneburg Katastrophenalarm gegeben und gleichzeitig Fahrverbot für Privatfahrzeuge angeordnet.

Diesmal hatte sich ein Bergungspanzer der Bundeswehr vom Typ „Leopard“ durch die fast 3 m hohen Schneewehen auf der Straße von Postmoor nach Bliedersdorf gekämpft. Ein eingesetzter Panzer, der zu Dunkhase rauf wollte, hatte weniger Erfolg.

Bei diesem Schneetreiben drohte auch die Ampelanlage an der B73 auf die Bundesstraße zu stürzen. Die Fw. von Horneburg mußte mit Unimog und Leiter ausrücken.


Unwetter
(STADER TAGEBLATT v. 16. Juli 1982)


Edgar Bellmann

Am 09.01.1983, morgens 2.30 Uhr, begann im Hause von Edgar Bellmann, Hs. Nr. 7, im Dachgeschoß ein Zimmerbrand. Sein Sohn hatte eine Kerze brennen lassen.

Lt. Feuerwehrbericht* war zunächst ein Tankwagen (wg. Zimmerbrand) mit drei Mann Besatzung im Einsatz.

„Nachdem die Frontscheibe zum Balkon zerbrach, drohte sich das Feuer auszuweiten. Durch Einsatz von schwerem Atemschutzgerät (durch den Kameraden Helmut Schering, d. Red.) gelang ein Innenangriff. Gleichzeitig wurden die Feuerwehren von Bliedersdorf und Horneburg alarmiert. Durch den schnellen und tatkräftigen Einsatz der Feuerwehren von 2.45 bis 4.45 Uhr beschränkte sich der Schaden auf Inneneinrichtungen, und es kam nicht zu einem Dachstuhlbrand.“

Neben der Zerstörung des Kinderzimmers waren die übrigen Räume des Dachgeschosses durch die Rauchentwicklung verrußt. Das ganze Haus wurde durch Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen.

Feuerlöschversorgung in Postmoor

Für die Feuerlöschversorgung stehen heute in Postmoor im Gegensatz zu früher zwei Oberflurhydranten, ein Endhydrant und ein gebohrter Tiefbrunnen zur Verfügung.

Ein Feuerlöschhydrant befindet sich gegenüber von Wolfgang Höft, der zweite steht vor dem Hause von Otto Feindt. Der Unterflurendhydrant liegt am Ende der Hangkampstraße vor dem Hause Thiele. Und im Einmündungsbereich zum Hangkamp stoßen wir auf die Anschlußstelle des Tiefbrunnens.

Vor Einführung der Wasserversorgung durch das Wasserwerk Dollern hatte Postmoor nur auf dem heutigen Kinderspielplatz eine Feuerlöschstelle, einen gebohrten Brunnen, mit dem allerdings leider nur die Bliedersdorfer Wehr zurecht kam, wie sich bei Übungen immer wieder zeigte.

Auf der Suche nach
einer Feuerlöschstelle

Zur Vorgeschichte dieses Hydranten: In der Niederschrift der Ratssitzung am 14.09.1928 ist nachzulesen:

Zur Anschaffung einer Wasserstelle zum Feuerlöschwesen in Postmoor soll 1 Quadratrute von den Wasserinteressenten unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden, eine weitere Quadratrute soll von August Mehrkens käuflich erworben werden. Die Arbeiten werden durch Handdienste ausgeführt“.

Am 23.04.1929 wird Heinrich Ropers beauftragt, zur Schaffung einer Wasserstelle in Postmoor die Höhe des Wasserstandes festzustellen. Falls günstig, soll sofort mit der Anlage begonnen werden.

Die Nutznießer an der Wasserstelle im Wiesenhof von August Mehrkens, Johs. Brüggmann und Joh. Bellmann, treten im Febr. 1930 ihre Wasserrechte unentgeltlich an die Gemeinde ab. Lt. Ratsbeschluß vom 02.02.1930 sollte mit dem Ausbau einer Löschstelle begonnen werden, u. a. heißt es:

„Die Aufsicht und die Bestellung der Arbeiter wird Klaus Bollmeyer übergeben. Die Pfähle usw. liefert Johs. Brüggmann. Den nötigen Stakbusch stellt Joh. Elmers für 5 RM zur Verfügung. Der Auswurf bleibt zur Verfügung v. August Mehrkens. Sollte der alte Teich nicht mehr von der Gemeinde als Feuerteich verwendet werden, fällt das Grundstück wieder an die Nutznießer.

Im März 1930 wurde der Bohr- und Installationsauftrag für die Schaffung eines Saughydranten in Postmoor vergeben.

Juli-Flut im Jahre 2002


(Die Flut Juli 2002 in einer Luftaufnahme des
"Stader Tageblatt/Mittwochsjournal" v. 24. 7. 2002)

Seit Mittwoch 17.07.2002 entlud sich das Tief "Claudia" mit ungeheuren Regenmassen, bis 19.07. fielen 160 Liter auf den Quadratmeter. Das Oberwasser konnte nicht zur Elbe ablaufen. Das ganze Auetal vor unserer Haustür war ein großer See, das Wasser stand bis am Rand des Geestrückens.

Am Freitag 19.07.2002 erreicht der Pegelstand eine Höhe von 7,49 mtr., Normal beträgt er 5,00 mtr. Um 6.55 wird Alarm gegeben. 420 und mehr Helfer von Feuerwehr, DLRG und THW sind im Einsatz.

Gegen 13.00 Uhr strömt das Wasser über den Aue-Deich zwischen B73 und Bahndamm; der Wall gibt dem Druck der Wassermassen teilweise nach , ein Bruch kann aber verhindert werden. Die B73 muss im Brückenbereich gesperrt werden. Der Autoverkehr von der B73 in Richtung Stade wird über Postmoor, Bliedersdorf und Harsefeld umgeleitet.

In den tiefliegenden Wohngebieten von Horneburg, wie im Mühlenkamp, in den Kalkwiesen, Marschdamm usw. stehen viele Keller und Nutzräume unter Wasser. Verzweifelt versuchten die Bewohner ihr Hab und Gut zu bergen, leider oft vergeblich. Über 300 Haushalte sind betroffen. Die Schäden werden auf über eine Million geschätzt.

Bereits im Juli 1931 hatte Horneburg in seinen tiefliegenden Ortsteilen mit einer schweren Überschwemmung zu kämpfen. Am 22.März 2002 schrieb das Tageblatt: "Dauerregen im März. Wasserstand in der Aue bei Horneburg war kürzlich so hoch, wie seit 32 Jahren nicht mehr.

Landrat Armonat ruft um 13.05 Uhr Katastrophenalarm aus. Sandsäcke werden gefüllt und gefährdete Deichstellen gesichert. Mehr als 3500 Säcke werden stündlich von den Feuerwehrleuten und Einwohnern gefüllt. Den ganzen Tag über schaufeln die Helfer 35000 Säcke voll, insgesamt wurden 120000 Sandsäcke verfüllt, um die Deiche in den gefährdeten Gebieten bis auf einen Meter zu erhöhen und zu sichern.

Große Solidarität der Nachbarn, alle fassen mit an. Einwohner und Helfer arbeiten Hand in Hand. Bürger aus Horneburg kochen Kaffee für die Helfer. Das DRK versorgt die vielen Helfer mit Speis und Trank und sorgt für die Unterbringung der auswärtigen Einsatzkräfte in den Schulen.

Abends bricht der Damm bei der Friedensbrücke auf einer Länge von 200 Metern, für das Horneburger Gewerbegebiet droht Überflutungsgefahr. Daraufhin wird der Wall abgetragen und zwölf Hektar vom Bullenbruch geflutet.

Am 23.07. war bereits der Niedersächsische Ministerpräsident Gabriel vor Ort. Er landete mit einem Hubschrauber in Postmoor auf dem Landeplatz im Gewerbegebiet. Er informierte sich über die Folgen der Flut- Katastrophe und versprach, dass das Land Niedersachsen je 500-tausend € als Soforthilfe für Hochwasserschutz und für Flutopfer zur Verfügung stellt. Weitere 3 Millionen stellt die Bezirksregierung in Lüneburg für den Deichbau bereit. Eine Sammelaktion erbringt für die Flutopfergeschädigten Spenden in Höhe von 80.000 €.

Bereits im September beginnen die Bauarbeiten für einen neuen Deich in Horneburg. Der Deich wird rund einen Meter auf 3,50 Meter über NN erhöht. Der Nds. Ministerpräsident bediente als erster den Bagger für den Bau des neuen Deiches. Die Bauarbeiten am Deich schreiten zügig voran, so wird am 22.10.02 im Stader Tageblatt vermeldet, beim ersten Teilstück (Kalkwiesen) fehlt nur noch die Begrünung.

 

Tschernobyl geht uns alle an

Als am 26.04.1986 der Reaktor in Tschernobyl, Ukraine, explodierte, konnte noch niemand ahnen, welche Folgen dieser Gau für Rußland und Europa haben würde.

Große Mengen radioaktiven Materials wurden freigesetzt und verseuchten große Gebiete in Weißrußland. Besonders belastet wurde der Bezirk Gomel im Südosten von Balarus.

Die Folgen für die Menschen in diesem verstrahlten Gebiet sind unbeschreiblich. Die Krebskranken und mißgebildeten Neugeborenen nehmen bis heute ständig zu.

Die atomaren Wolken von der Explosion, beladen mit radioaktiven Staub, überzogen weite Teile Europas und hinterließen durch ihre Fracht auch bei uns ihre krebserregenden Spuren.

Noch heute, nach neun Jahren, ist die Gefahr, die von diesem Atomkraftwerk ausgeht, nicht gebannt. Es ist Eile geboten, den „Sarkophag“, den hastig“ eingesargten“ Unglücksreaktor mit einem Zweiten Mantel gegen sein glühendstrahlendes Innere abzusichern.

Das gesamte Kraftwerk Tschernobyl soll bis zum Jahre 2000 endgültig stillgelegt werden. Für die Stillegung sind nach Schätzung Kosten in Höhe von vier Milliarden Doller erforderlich. Eine Summe, die nur mit Hilfe der ganzen Welt aufgebracht werden kann.

Was aber wird aus den betroffenen Menschen, die dort heute noch wohnen und zu einem Großteil an Krebs erkrankt sind! Beherzte und hilfsbereite Bürger, auch aus Postmoor, bemühen sich seit einigen Jahren mit Hilfe der Landeskirche Hannover, diesen Menschen und vor allem den strahlengeschädigten Kindern u. a. durch Ferienaktionen zu helfen.

Bereits 1992 waren Kinder aus den genannten Regionen zu einem Ferienaufenthalt auch in Bliedersdorf und Postmoor zu Gast.

Bei Inge und Johann Feindt waren seinerzeit Nikolai, der Leiter und Dolmetscher einer Feriengruppe und ein Ferienkind untergebracht. Viele von uns haben diesen Lehrer aus Weißrußland während der Vatertagstour kennen gelernt.

Inge und Johann, die sich selbst vor Ort in Weißrußland ein Bild von dem unendlichen Leid gemacht haben, bemühen sich, die Ferienaktion für hilfsbedürftige Kinder aus diesem Gebiet weiterhin zu unterstützen und Kinder auch in Postmoor unterzubringen.

In diesem Jahr werden es 12 Kinder sein, die bei Familien in Postmoor ihre Ferien verbringen!

Besuch aus Gomel
(1992 - Besuch aus Gomel, Weißrußland)
 Vatertagstour „im Geiste der Völkerverständigung“
v.l. Johann Feindt, Hicabi Bayram (Türkei), Nikolei Obraszow (Gomel),
Erich Terne, Erich Schnoknecht, Herbert Feindt, Gerhard Feindt, Peter Ehlers

 

Asylantenheim "Hangkamp 30"

Das im Außenbereich von Postmoor stehende Haus, das seit seiner Erbauung im Jahre 1905 vielen Zwecken gedient hat (siehe: Gewerbebetriebe - Kräuter usw), diente ab 1993 der Samtgemeinde Horneburg als Asylantenheim. In dieser Asylantenunterkunft wohnten ab 1993 bis zu 30 Asylbewerber. Sie kamen überwiegend aus Sri-Lanka und gehörten dem Volksstamm der Tamilen an. In ihrem Heimatland bildeten sie eine Minderheit von ca 11%. der Bevölkerung. Das Land wird mehrheitlich von den Singhalesen bevölkert und regiert. Zwischen diesen beiden Volksgruppen wird ein erbitterter Bürgerkrieg geführt; die Tamilen streben einen unabhängigen Staat an. In dieser Auseinandersetzung werden junge wehrfähige Tamilen zum Freiheitskampf (Taiger) gezwungen. Sowohl mit ihren eigenen Landsleuten, wenn sie nicht in den Krieg ziehen wollen, als auch mit Vertretern der Regierung standen und stehen sie im Konflikt und müssen um Leib und Leben bangen.

Mit den hiesigen Dorfbewohnern in Postmoor, insbesondere mit den Bewohnern der Hangkamp-Siedlung, pflegten die jungen Tamilen ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis.

Aber auch aus dem Bereich "Balkan" als dort der Vielvölkerstaat Jugoslawien durch einen erbarmungslosen, völkermordenden Krieg zusammenbrach wurden Asylbewerber von dort hier untergebracht.

Es war stets ein Kommen und Gehen. Die Anzahl der Asylbewerber hat sich in den letzten Jahren erheblich verringert Die Anwesenden wurden überwiegend in ihre Heimat "abgeschoben" oder haben sich in andere Länder abgesetzt. Nur wenige wurden als Asylanten anerkannt. Juli/August 2004 wurde die letzte Familie aus Sri Lanka nach Postmoor 39 umgesiedelt. Das Asylheim "Hangkamp 30" wurde in kürzester Zeit nach der Stilllegung durch fremde Randalierer und Brandstifter in einem Akt von Vandalismus total unbewohnbar gemacht. Der Besitzer des Hauses, Hinrich Schulz , hat nun zunächst einmal einen Schutzzaum um das Haus ziehen lassen.

Jens Bellmann

Am 09.12.2005, kurz nach sieben Uhr morgens, ist bei Jens Bellmann, Postmoor 7, im Keller ein Feuer ausgebrochen. Aus bislang ungeklärter Ursache war gelagerte Wäsche in Brand geraten. Die Aktiven der Ortsfeuerwehren Bliedersdorf und Horneburg konnten die Flammen schnell unter Kontrolle bringen. Der Sachschaden allerdings wird lt. Tageblatt auf 20.000,-- € geschätzt


  Nächster Artikel: "Hand- und Spanndienste" Vorheriger Artikel: "Auch Sträucher und Bäume machen Geschichte"
This document maintained by info@postmoor.de
Material Copyright © 1995 - 2013 Hans-Jürgen Feindt