Aus der (meiner) Kinderzeit

- Sandberg und Sandgrube waren unser Revier -

Die Sandgrube war für uns Kinder ein großer Spielpatz, und am liebsten spielten wir dort, wo heute die Häuser von L. Frommke und W. Detje stehen, weil wir hier schon mit einem Spatenstich Wasser hatten und damit nach Herzenslust rumpütschern konnten. Sehr zum Leidwesen von Opa Mehrkens, denn der hatte diesen Platz als Wiese von der Gemeinde gepachtet. Für uns Kinder ein wunderschönes Eldorado.

Aber auch auf dem Sandberg spielten wir als Kinder allzu gern. Obwohl es von den Eltern wegen der Gefahr, die die steilen Abhänge darstellten, nicht gerne gesehen wurde. Hoch oben, kurz vor der Schragenberger Mühle, spielten wir Räuber und Gendarm, bauten Burgen und Höhlen im Sand. Wir trugen selbstgefertigte Säbel aus Holz, nur Erich Brüggmann hatte einen langen richtigen Säbel aus der Militärzeit 1870/71. Auch einen dazu passenden Helm nannte er sein eigen. Mit den Schragenbergern hatten wir oft Reibereien, insbesondere vor dem Abbrennen des Osterfeuers. Schon wir Kleinen wollten gegenseitig unser Territorium verteidigen, da blieb der Streit dann auch nicht aus.

Auch Heinrich Voigt hat in seiner Kindheit hier oft gespielt, wie wir aus seinem Gedicht „Schragenberg“ erfahren:

Schragenberg

Und hier, als ich klein war,
Spielt’ ich voll Glück!
Oft war ich ein König!
Gern denk’ ich zurück!

Die Schaufel war Zepter,
Blecheimer die Kron’;
Kommandiert hab’ ich schneidig,
Von ‘ner Sandbank, dem Thron.

Mein Bruder, der jünger,
Er war nur ein Prinz -
Hier herrsche ich mächtig,
Voll gnädigen Sinn’s.

Barfuß und barhäuptig,
In der Hose ein Loch,
Ungewaschen, ungekämmt -
Aber schön war es doch!

Es ist nur ein Hügel,
Auf dem ich hier steh,
Doch schön ist mir alles,
Was immer ich seh!

Die Felder, sie wogen,
Ein prächtiges Meer!
Und Wälder und Wiesen
Seh weit ich umher.

Du Heimat, mein alles,
In Leid und in Lust,
Hier kann ich nur jauchzen
Aus fröhlicher Brust!

Der Brummkreisel

Brummkreisellaufen ist kaum noch bekannt. Als wir Kinder waren, gehörte es zu unseren schönsten Beschäftigungen. Einen Brummkreisel konnte man für wenig Geld erstehen. Die dazu gehörige Peitsche wurde selbst angefertigt. Man schnitt sich einen Stock aus einem Gebüsch, kerbte ihn oben rundherum ein und befestigte daran einen Bindfaden. Und schon konnte das Brummkreisellaufen losgehen. Der Kreisel wurde in den vorgesehenen Rillen mit dem Peitschenband umwickelt, auf der Straße angesetzt und mit einem Schwung zum Laufen gebracht.

Wir peitschten den Kreisel auf der Teerstraße von Höft bis nach Brüggmann und zurück, ohne daß ein Pkw oder dgl. uns gestört hätte. Ganz selten kam eine Benzinkutsche vorbei. Nur Johannes Brüggmann und die Horneburger Ärzte hatten damals ein Automobil. Auch von den vorbeikommenden Pferdefuhrwerken ging keine Störung aus, sie benutzten meistenteils den Sandweg, der parallel rechts von der Straße (in Richtung Bliedersdorf) verlief.

Kreuz und quer, schnell und langsam oder in jede Ecke konnten wir ihn küseln, „us’n Brummküsel“. Sogar einen Sprung durch die Luft konnte er vollziehen, wenn wir mit Schwung ihn peitschten, besonders, wenn wir einen s. g. „Smik“ als Bindfaden hatten.

...Sonne, Mond und Sterne

„Brenne auf mein Licht, nur meine liebe Laterne nicht.“ Im Herbst, wenn die Tage kürzer wurden und die Abende kuscheliger, war wieder Zeit zum Laternelaufen. Seit altersher wurde diese Überlieferung gepflegt. Heute sieht man es nur noch wenig, vielleicht auch deshalb, weil die Verkehrsgefährdung zu groß geworden ist.

Früher gaben unsere Eltern für die hübschen Papierlaternen noch kein Geld aus. Als Kinder bastelten wir uns unsere eigenen Laternen. Z. B. wurden Runkelrüben ausgehöhlt, ein Gesicht nach dem Motto „Punkt, Punkt, Komma, Strich“ hineingeschnitten und ein Talglicht eingesetzt. Durch seitliche Löcher wurde ein Strohband als Tragleine befestigt. Das Ganze sollte möglichst gespensterhaft aussehen.

Schlagball

Neben Versteckspielen, „Alle Bäume wechseln sich“ und im Herbst „Drachensteigen lassen“ usw. spielten wir gerne, wenn wir eine größere Gruppe waren, Schlagball. Schlagball war eine beliebte Sportart, die in der Regel auch auf der Straße gespielt wurde.

Es wurden zwei Mannschaften gebildet. Das Los entschied, welche Mannschaft den Ball von der Linie ins Feld schlagen durfte. Der, der den Ball geschlagen hatte, mußte dann bis zu einem bestimmten Ziel (Baum oder dgl.) und zurücklaufen. Die im Feld stehende Mannschaft mußte versuchen, den Ball schnell in ihren Besitz zu bringen und den zum Ziel oder Zurücklaufenden abzuwerfen. Gelang es nicht, mußte der Ball unverrichteter Dinge zurückgegeben werden. Und ein Weiterer durfte wieder neu abschlagen usw. Wurde der Laufende im Feld von der Gegenseite von dem Ball getroffen, wurden die Fronten getauscht.

Oosterfüür

To Frööjohrstied, wenn Küüken acher jümmer Kluksch herlööpen deen, wenn dat Oostern warn schull wöör dat Tied, für dat Osterfüür. Weekenlang vörher sööchen wi Kinner all jümmer drööge Twiegen un Tellns, oppackt ob Treckwogen, slepen wi dat Gesööchte non Sandbarg ropp. As Jungs sööchen wi op de Hööf een langen Pool, so lang as Binnerboom, de kööm in de Mitt, dorüm wöör dat drööge Holt oppackt. So hooch wi dat man jings günn. Oook poor Bund Stroo kreegen wi mit. Am iersten Osterdag obends, so dro dat anfüng düster to warrn, wüür dat Füür von den grötzden Jungen ansteeken, Schwöfelsteeken dröff de blos heppen. Wi lütten Butjers dröffen uns dorvör övers geegensietig fix swatt mooken. Ook in’ne wiede Ruunn’n wöör’n noch bannig veel annere Osterfüür’n to seehn. Hüttodoogs ward se jümmer weniger.

Bevöör dat bi uns loos gün, hebbt wi oppaßt, dat de Schrogenbargers uns dat Oosterfüür nich ansteeken deen. Wi hebbt dat övers ook versöcht, jüm dat Füür antobööten. Dor wöör jümmer bannig wat bi loos, un mannigmool gefft dat ook ne’ kaputte Nääs dorbi!.

Veel Spooß hett us ook dat Püstern mookt, wat meistiets Oostermorgen all loos gün.

Werner Ramke, de Enkeljung von Zigarenmooker Luden Reindel, wöör ook so’n lüüten Briet, he har een’s Oostern vun sin Opa ganse Kiss Zigarren klaut. De wi dann „genüßlich“ smöökt hefft. Jungedi sünd wi dor slech no woorn. Bi de Welgen kööm dat ünnen un boben rut. Ik sübst heff vun dat Oosterfüür nix mehr to seen kreegen.

Osterfeuer
(Hans Grewe als "Brandmeister" bei seinem Osterfeuer)

Kinderspielplatz am Hangkamp

Der Kinderspielplatz am Hangkamp hat eine Größe von rd. 350 m²; er ist zentral zur vorhandenen Bebauung gelegen und wird sehr von den Kindern angenommen.

Das vorhandene Boot stammt von einem Schiff der Firma Hans Rinck und ist von Heinz Kugis aufgestellt worden. Neben Sand für die Kleinkinder sind zum Spielen, Schaukel, Rutsche und Reck vorhanden. Im Mündungsbereich zur Hangkamp-Siedlung ist der eingezäunte Spielplatz zur Straße mit Omorika-Tannen, die von Hinr. Brüggmann und Ludwig Blohm stammen, abgeschirmt.

Direkt in der Spitze des Platzes haben wir, Erich Terne und Vater, Heinz Kugis und ich, vor einigen Jahren eine rotblühende Kastanie, die Erich Ternes Vater uns zur Verfügung gestellt hatte, gepflanzt. Für das Anwachsen und Gedeihen sorgte Ingird Terne mit einem feierlichen Umtrunk. Mütter und auch Väter oder Großeltern beaufsichtigen gerne ihre Jüngsten auf dem Spielplatz und halten nebenbei auch gerne einen kleinen Klönschnack auf der im Schatten stehenden Bank.

Neben der Gemeinde (Sandaustausch) hält hauptsächlich Heinz Kugis den Platz ehrenamtlich in Ordnung. Mähen und von Zeit zu Zeit den Zaun streichen oder zu reparieren sowie allgemein nach dem Rechten zu sehen, ist für Heinz Kugis Ehrensache.


(Der Spender des Baumes, Kurt Terme (links), Heinz Kugis und Herbert Feindt
beim Pflanzen des Kastanienbaumes am Spielplatz in Postmoor)


Spiel- und Sportplatz in Postmoor

Als der Sand aus der Sandkuhle am Schragenberg abgetragen war, wurde die gesamte Fläche, die Bliedersdorf leider nur zum Teil gehört, mit Muttererde von den Kalkwiesen aus Horneburg aufgefahren. Am 21.04.1980 hat der Rat der Gemeinde beschlossen, daß dieser Bolzplatz in Postmoor und für Postmoor planiert, angesät und mit Fußballtoren versehen werden sollte. Die Ansaat und die erste Pflege ( mähen und abharken usw.) übernahm Ludwig Blohm für das Mähgut gratis. Zuerst wurde der Platz auch als Bolzplatz für die Postmoorer Jugend angenommen. Da der Bliedersdorfer BSV einen Ersatzspielplatz brauchte (siehe auch Artikel „Puggenpool“) wichen sie zunächst hier zum Postmoor aus. Sie hatten es aber bald spitzgekriegt, daß dieser Platz für Trainingszwecke geeignet war. Und es dauerte nicht lange und der Platz bekam eine Beleuchtungsanlage; über die Einspeisung des erforderlichen Stromes wurden sie sich mit Helmut Jonas einig. Inzwischen haben sie sich auch schon einen Geräteschuppen aufgestellt. Leider konnte Bliedersdorf sich noch nicht mit Nottensdorf über den Erwerb einer Fläche, die den Spielplatz arrondiert, einigen.

 


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