De Puggenpool

Puggen sünd hüttodoogs origwat weniger worn. Frööer geevt dat dorvon gans Patschon. De gansen Groobens in´e Auwischen und in´n Bull´nbrook seeten vull dorvun. Un de Ebä's harn nooch to daun, jüm dooltohool'n. Wo hüüt de Speelplatz vun Hornborg is, soo twüschen Karkhoff un Möhl'nbeek, gegenöver vum Tivoli, leeg soo'ne gans natte Eck, soo'n natten Dubben mit Beesen un Muurlögger; een Eck, de keeneen rech bruuken kun. Puggenpool hebt se dor to seggt, weil dor in'n Pool soveel Puggen an quarken wöörn. Op Hoochdüütsch nööm man dat "Bliedersdorfer-Hude" oder ook „in den Forth.“ Un de Geegen üm den Schüttenplatz dor seh'n se " Bliedersdorfer getheilter Moor" to. Hude heet soveel wi =Wisch. Disse Bliersdörper Nooms hebbt noch wat mit unsern Ohnherrn von Bliersdorpe to doon, em hüür dat jo frööer all's to. Irst barg looter kreegen de odeliggen „van Borch“ un von jüm de „von Dürings“ dat to Arv.

Striekschooloopen

To Winter, wenn de Pool tofroorn wöör, lööpen de Kinner dor Striekschoo. Ook Hein Voigt hett dor Striekschoo loopen, wi he ut sin Kinnertied votell'n dee. Hier Uttoch ut sin Gedich:

Der Poggenpool

Zu Weihnacht bekam ich Schlittschuh geschenkt
Vom Nachbarssohn Johann.
*
Es war schon lang mein sehnlicher Wunsch,
Viel Freude hatt’ ich daran!.

Die Eisbahn hielt am Poggenpool,
Dort ging es lustig zu;
Hier lernte ich den Eislauf auch,
Doch nur auf einem Schuh.

Den anderen nahm mein Bruder mir,
Kniff jubelnd damit aus.
Dies ärgerte mich fürchterlich,
Ging weinend bald nach Haus.

Geh ich am Poggenpool vorbei,
Fällt mir das alles ein.
Hier hatte ich viel Jugendlust,
Doch einmal auch viel Pein.

*(Johann Jacob Bohlmann, Postmoor, war Nachbarssohn und Freund von Heinrich Voigt, d. Red.)

Gemeinsame Eigentümer

Das Gelände des Poggenpools gehörte zur Realgemeinde Bullenbruch. Besitzer dieser 1.0895 m² großen Fläche waren Bliedersdorf und Nottensdorf in ideeller Gemeinschaft. Durch dieses Gelände führte für die Horneburger Bauern eine Viehtrift. Im Rezeß von Nottensdorf von 05.05.1851 steht: „23) Der Weg von Horneburg nach dem Hopfenhöfen bleibt unverändert beibehalten, in dem derselbe vor dem Abbauers Johann Gehrcken’s Hause vorbei, und ferner zwischen dem Mühlenbache und dem Felde vor dem Hopfenhöfen hinführt“. In einer Bullenbruchs-Akte von 10.04.1815 heißt es: „12. An der Bliedersdorfer Hut u. Weide, in den Forth genannt - 33 Ruthen, 1 Fuß, 32 Zoll,“ (155,29 m lang, d. Red.). Horneburg konnte damals keinerlei Besitzansprüche auf diese Flächen geltend machen.

Turn-, Sport- und Spielplatz

Reiter und Sporttreibende in Horneburg und Umgebung bemühten sich gemeinsam um einen geeigneten Platz zur Ausübung ihres Sportes.


Stader Tageblatt v. 12. 7. 2000

Hauptsächlich die Reiter vom Reitverein Horneburg und Umgebung, gegründet 1922 von Johannes Heinssen und  einem Reit-lehrer, hatten es sich zur Aufgabe gemacht, das nasse und morastige Poggenpoolgelände aufzufahren und für ihren Sport herzurichten. Eine enorme gemeinsame Kraft-anstrengung war erforderlich, um das zu bewältigen. Zunächst wurde daran gedacht, die erforderlichen Sandmassen von Postmoor mit Loren auf Kippwagengleise zu transportieren. Immer 6 Loren hintereinander sollten von einem Pferd gezogen werden. 14 Tage sollte das Ganze dauern. Der Bahnübergang mußte täglich 10 bis 15 Mal hin und her überfahren werden, und wenn ein Zug kommen sollte, mußte das Kipplorengleis aufgenommen werden. Es blieb also Theorie!

Im Winter 1923/24 wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Der Flecken Horneburg und die Gemeinden Bliedersdorf und Nottensdorf als Grundstückseigentümer wurden sich einig und schlossen nachstehende Vereinbarung.

Vereinbarung

Die drei Gemeinden Horneburg, Nottensdorf und Bliedersdorf vereinbaren folgendes (Bliedersdorf vorbehaltlich der Genehmigung der Gemeindevertretung):

1.

Die Gemeinden Bliedersdorf und Nottensdorf verpachten ihre Anteilsrechte an den sogenannten „Poggenpohl“ auf sechzig Jahre an den Flecken Horneburg gegen eine jährliche Anerkennungsgebühr von drei Mark.

Die Pachtzeit soll verlängert werden, solange der Platz als Turn-, Sport- und Spielplatz benutzt wird, andernfalls behalten sich die Gemeinden Bliedersdorf und Nottensdorf das Recht des Rücktritts vor, falls der Platz dauernd dieser seiner Bestimmung entzogen wird.

2.

Der Flecken Horneburg wird den Platz ungesäumt durch Auffahren und Einebnen als Turn- und Spielplatz einrichten und dabei seinerseits die vom Bullenbruch gestellten Bedingungen erfüllen.

3.

Der Jugend von Nottensdorf und Bliedersdorf wird für die Dauer des Vertrages die Mitbenutzung des Platzes zum Turnen und Spielen zugesichert. Über die etwaige Zeiteinteilung und Benutzungsart soll ein Ausschuß entscheiden, in welchen der Flecken 2 und die Gemeinden Bliedersdorf und Nottensdorf je 1 Vertreter entsenden. Wird eine Einigung nicht erzielt, so soll der Herr Landrat um Entscheidung gebeten werden.

4.

Zu den Einebnungsarbeiten sollen Erwerbslose herangezogen werden und zwar sollen auch die Erwerbslosen von Nottensdorf und Bliedersdorf im gleichen Verhältnis mit beschäftigt werden, jedoch verpflichten sich die Gemeinden Nottensdorf und Bliedersdorf gegebenerweise diejenigen Beträge zu bezahlen, welche über die Erwerbslosen-Unterstützung hinaus den Arbeitern gezahlt werden müssen.

5.

Die Vertreter von Nottensdorf und Horneburg haben Vollmacht.

Horneburg, den 15. Dezember 1923       Unterschriften

Am 18.12.1923 stimmte Bliedersdorf unter der Bedingung zu:

„Sofern der eingerichtete Platz Einnahmen an Mieten, Standgeld oder ähnlichem bringen sollte, sind diese auf die drei Gemeinden nach dem Verhältnis 1 (Horneburg) 2 (Bliedersdorf) 1(Nottensdorf) zu verteilen.“

Mit diesem Zusatz wurde der Vertrag abgeschlossen.

Horneburg übernahm Ausgaben in Höhe von 5.000,-- RM. 20 Waggon Schlacke der Stader Saline wurden eingearbeitet. In Spanndiensten schafften die Landwirte aus Bliedersdorf, Horneburg, Issendorf und Nottensdorf 7000 Fuhren Sand aus den Sandgruben von Postmoor und füllten hiermit das Gelände entsprechend auf.

Die Postmoorer Blohm, Brüggmann, Feindt, Meyer, Vordermühle und Weichert stellten ihre Gespanne ebenfalls zur Verfügung. Die Handdienste wurden von Erwerbslosen ausgeführt.

Im Sommer 1924 wurde auch mit finanzieller Hilfe von Heinrich Voigt der Turn-, Spiel- und Sportplatz für Groß und Klein fertiggestellt und feierlich eingeweiht.



 

Errichtung der Turnhalle am Tivoli

Im Jahre 1927 wird mit finanzieller Hilfe von Heinrich Voigt die Turnhalle am Tivoli errichtet. Im November 1927 Anlässlich der Einweihung der Turnhalle trat der neu gegründete "Jungdeutscher Spielmannszug" erstmalig als musikalische Begleitung des Festumzuges durch Horneburg an die Öffentlichkeit.

Die Eingemeindung

Mit Wirkung vom 01.11.1952 wurde eine Fläche von 15.28 ha aus der Realgemeinde Bullenbruch ausgegliedert und in den Flecken Horneburg eingegliedert. Neben dem Siedlungsbereich Ostdeutscher Ring gehörte auch das Sportplatzgelände beim Tivoli dazu. Der Rat der Gemeinde Bliedersdorf stimmte dieser Eingemeindung nach Horneburg am 23.01.1953 zu.

Mit der Volksheimbaracke auf der Gemeindegrenze zwischen Bliedersdorf und Hopfenhöfen, das im gemeindefreien Bezirk Bullenbruch lag, fing es ursächlich an. Ihre Bewohner gehörten keiner politischen Gemeinde an. Damit die Bewohner der Baracke aber von Horneburg betreut werden konnten, stimmte im Sommer 1953 der Rat der Gemeinde Bliedersdorf einer Grenzänderung mit Horneburg zu.

Ein Gartengrundstück von 16.60 ar, an der heutigen Schützenstraße gelegen, damals noch Grenze zum Bullenbruch, wurde 1954 dem Flecken Horneburg zugeordnet.

Durch den Grenzänderungsvertrag wurde die Grenze bis zur Grundstücksgrenze vom Mühlenbetrieb Börner zurückgenommen. Durch diese Transaktion verlor Bliedersdorf seine direkte Grenze zur Realgemeinde Bullenbruch.

Trift durch den Poggenpool

Nach dem Krieg, als die Baracken hinterm Sportplatz abgebrochen werden sollten, um dort durch das s. g. Barackenräumprogramm massive Häuser errichten zu können, wurde es notwendig, die s. g. Viehtrift, die immer noch auf dem Papier vom Hause Duden über den Sportplatz führte, aufzuheben.

Der Flecken Horneburg hat die Bliedersdorfer und Nottensdorfer als ideelle Eigentümer der angrenzenden Flächen nicht direkt davon unterrichtet, daß sie die Aufhebung dieser Trift vornehmen lassen möchte. Nein, sie hat es zwar öffentlich bekannt gemacht, aber weiter nichts verlautbaren lassen. Da sich kein Eigentümer meldete, um seine Besitzansprüche geltend zu machen, fiel die Grundfläche der Trift an die Gemeinde, in der sie lag. Und so wurde Horneburg Eigentümer dieser Wegeparzelle! Auch nicht gerade die feine englische Art, „wi se de Bliersdörper un Nöttensdörper dormit rinleggt hefft“.

Jugend von Horneburg,
Nottensdorf und Bliedersdorf

Der Spielbetrieb auf dem Sportplatz wurde fast ausschließlich von Horneburg bestritten. Die Bliedersdorfer und Nottensdorfer nahmen ihr Recht kaum in Anspruch. Das sollte sich aber plötzlich ändern, als die Bliedersdorfer ihr Dorfgemeinschaftshaus bauten und ihren eigenen Sportplatz im Dorf nicht benutzen konnten. Sie mußten ausweichen, aber wohin? Und so haben sie in Horneburg angeklopft.

Aber, „Fleitjepiepen, dor har Ul seeten!. Jungedi, wöör dat een Thioter. Iers de oole Vodrach bröch de Hornborger to Insicht un se lööten de Bliersdörper to jümmer Rech kom'm! De Punktspeele, de Bliersdörp in'e Kreisklass berieten müß, wöörn nu op den oolen Puggenpool-Platz utdroogen. Hornborg heet denn ook, wat se lang vergeeten harrn, den Dolar Pach pro Johr nobetoolt.“ Intwüschen betoolt se all je 200 M an de beiden Gemee’n.

Holzbrücke zum Bullenbruch

Dort, wo sich heute ein Durchlaß durch den Mühlenbeck am Bullenbruchsdamm befindet (Schützenweg/Industriestraße), hat früher eine Holzbrücke die beiden Ufer miteinander verbunden. Beim Einbau eines Durchlasses hat der Müllermeister Willy Börner dort einen Holzkasten, der eine Brückenkonstruktion darstellte mit Pferdegespann herausziehen lassen (Börner Privatakte vom 22. August 1980).

Aufteilung des Bullenbruchs

Als die Auflösung der Realgemeinde Bullenbruch lt. Gebietsänderungsvertrag vom 7. Februar 1978 und am 18.02.1980 wirksam wurde und die Gemarkung auf die anliegenden politischen Gemeinden - der Stadt Buxtehude (Hedendorf), dem Flecken Horneburg und der Gemeinde Nottensdorf - aufgeteilt worden ist, konnte Bliedersdorf keine Rechte mehr wahrnehmen, weil es keine direkte Anbindung mehr zum Bullenbruch mehr hatte. Mit der Eingemeindung des Sportplatzgeländes in den Flecken Horneburg hatte Bliedersdorf seine direkte Verbindung zum Bullenbruch und den Anschluß an seine „332 Morgen Bliederstorfer Weiden“ verloren.

Nutzungsänderung

Nachdem die Samtgemeinde und der Flecken Horneburg neue Sportstätten an der B 73 geschaffen haben, wird über die weitere Nutzung des Sportplatzes am Tivoli unter den Gemeinden Horneburg, Bliedersdorf und Nottensdorf heftig diskutiert. Laut Auszug des Stader Tageblatts vom 7.7. 2000 sieht die Samtgemeinde eine Änderung des Flächennutzungsplanes für eine gewerbliche Nutzung der Sportfläche vor. Die Gemeinden Bliedersdorf und Nottensdorf, die Eigentümer des größten Teiles der Fläche sind, befürworten eine Wohnbebauung.

Damit der Begriff "Poggenpohl" nicht verloren geht, hat der Flecken Horneburg im Sommer 2002 die Zuwegung entlang des ehemaligen Sportplatzes zum Industriegebiet im Bullenbruch mit diesem Namen versehen.

Die Zukunft des Sportplatzes am Tivoli auf dem 13.000 m² großen Gelände des ehemaligen Puggenpols wurde jetzt (im Dez. 2002) endgültig besiegelt. Die gemeinsamen Flächenanteile, die sich im Besitz der Gemeinden Bliedersdorf und Nottensdorf befanden, sind an den Flecken Horneburg veräußert worden. Der Flecken hat das gesamte Grundstück an eine Investorengruppe verkauft. Nach den Plänen des Architekturbüros Gerhard Schulenburg soll auf dem Gelände ein Fachmarktzentrum entstehen. Die Firma Aldi will hier sein neues Domizil errichten; ferner sollen eine Drogerie sowie ein Bäcker hier Einzug halten. Zwischen den Gebäuden soll eine großzügige Parkfläche angeboten werden.

Nach langer Verzögerung haben nunmehr im April 2004 die Vorbereitungen zur Errichtung des Einkaufszentrums durch den Planer des Buxtehuder Architekturbüros begonnen. Der bisher aufgeschüttete Damm zum Schutz der Ansiedlung "Ostdeutschen Ring" wurde aus bautechnischen Gründen wieder abgetragen. Schon im September soll hier der Aldi-Markt eröffnen. Außerdem wollen die Bauherren der "Projektgesellschaft Horneburg" dort eine Filiale des Textildiscounters, einen Drogeriemarkt, einen Hol-ab-Getränkemarkt, einen Bäcker und zwei weitere Fachmärkte ansiedeln.

Am 02.07.2004 wurde Richtfest beim neuen Fachmarktzentrum gefeiert. Auf dem 9200 m² großen Areal mit einer Verkaufsfläche von 3000 m² werden sich verbindlich neben Aldi, Hol-ab-Getränkemarkt, kik-Textilien, Schlecker-Drogeriemarkt sowie Tedi-Haushaltswaren ansiedeln. Für die Kunden werden 130 Parkplätze geschaffen, die verkehrsgünstig über zwei Zufahrten vom Poggenpohl sowie vom Vordamm, gegenüber des Gasthauses Tivoli- zu erreichen sind.

Am Montag , dem 04. Oktober 2004, um 9.00 Uhr wird nach viermonatiger Bauzeit in Horneburg, Am Poggenpohl das neue Fachmarktzentrum eröffnet.


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