Zentrale Einrichtungen für die Wasserversorgung,
Abwasserbeseitigung, Müll beseitigung, Elektrizität's- und
Gasversorgung sowie das Fernmeldewesen sind in Postmoor vorhanden.
Neben diesen Ver- und Entsorgungseinrichtungen sind natürlich noch
weitere Einrichtungen für unsere Struktur von Bedeutung. Wie das elektrische Licht kam So sehr lange ist es nun auch noch nicht
her, als unsere Großeltern abends unter einer Kumpellampe saßen und
ihren Feierabend verbrachten. Eine Petroleumfunzel, die nicht mehr
Licht hergab als der Schein des Vollmondes. Und weil auch noch gespart
werden mußte, wurde der Docht auf Sparflamme gedreht, „dat kost’ jo
toveel Petrolum“. Noch im Jahre 1911 eröffnete der Händler
Johann Quast in Postmoor, heute Hs. 20 , einen Petroleumhandel. Schon
1914 ist er im 1. Weltkrieg gefallen. Das Petroleumgeschäft übernahm
Johann Feindt mit dem gesamten Inventar einschließlich eines Schuppens.
Noch heute zeugt dieser schwarze Schuppen, der bei Feindt am Koppelweg
steht, von dieser Zeit. Die Stromversorgung zwischen Weser und
Elbe begann 1911 mit der Gründung des Elektrizitätsverbandes Stade
e. V., dem seinerzeit 16 Landkreise zwischen Weser und Elbe angehörten.
1929 gründete dieser Verband das Überlandwerk Nord - Hannover AG ÜNH,
das uns heute noch mit Strom beliefert. Mit dem elektrischen Licht kam ein großer
Aufschwung auch in das kleinste Dorf, so auch zu uns nach Postmoor. Am 16. Juni 1919 wurde auf einer Gemeindeversammlung
in Bliedersdorf der Anschluß an das Überlandwerk grundsätzlich beschlossen. „...so wird zwecks Ausführung der Vorarbeiten
eine Kommission, bestehend aus fünf Herren gewählt. Die vom ÜNH geforderte Garantiesumme von 16.000
M soll von den Anschlußnehmern aufgebracht werden.“ Am 24.03.1920
wurde beschlossen, die Schule mit Elektrischem Licht“ zu versorgen. Die Transformatorenstation bei Brüggmann
wurde im Sommer 1920 gebaut. Die Standortfläche, Parzelle 701/359,
von 23m² Größe wurde 1927 vom ÜNH erworben.
I. Falls Postmoor elektrisch angeschlossen wird, sind wir bereit,
den von uns geforderten Baukostenzuschuß von 20.000 M zu zahlen mit
folgenden Bedingungen: 1. Auf die Summe von 20.000 M muß sich der Zweckverband den
Betrag des verlorenen Bauzuschusses (35 x Einwohnerzahl) anrechnen
lassen, der auf die Postmoorer Einwohner entfällt. 2. Die Mehrbeträge, welche die nachgemeldeten Anschlüsse in
Postmoor an Gebühren aufbringen (25 M pro Brennstelle 60 M pro Person)
sind von den 20000 M abzusetzen, dabei soll der Kreisausschuß gebeten
werden, auf seinen Überschuß zu Gunsten der Gemeinde zu verzichten. 3. Die Einwohner von Postmoor verpflichten sich, auf die Dauer
von 10 Jahren von der Inbetriebnahme ab zum Lichtpreis pro Kilowattstunde
einen Zuschlag von 60 Pfennig, für Kraft von 30 Pfennig an die Gemeinde
Bliedersdorf zu zahlen. II. Der Betrag soll bei der Sparkasse in Horneburg zu üblichem
Zinsfuß angeliehen und mit 5% einschließlich der ersparten Zinsen
abgetragen werden. Albert Gieseler, Müller der Vordermühle,
stellte am 27.09.1929 einen Antrag an den Flecken Horneburg auf Anschluß
an die Lichtleitung des Ortsnetzes Horneburg. Die Rutenbecker bekamen
erst 1936 ihre elektrische Versorgung, sie wurden von Ruschwedel aus
versorgt. Neben dem elektrischen Licht kam aber
auch der Elektromotor auf die Höfe. Er diente als Antriebskraft für
zahlreiche Maschinen und Geräten. Z. B. verschwand der Göbel nach
und nach aus dem Gesichtsfeld. Die ersten Zeugen dieser Epoche verschwinden
heute schon wieder. Mit dem elektrischen Strom wurden viele Dinge
realisiert, was für uns heute selbstverständlich ist, auch die Ortsbeleuchtung
gehört dazu. Ortsbeleuchtung
und Verkabelung
In den 60er Jahren wurde nach einer vertraglichen Vereinbarung mit dem
Überlandwerk auch die erste Ortsbeleuchtung auf den Freileitungsmasten
des ÜNH in Postmoor installiert. Am 18.10.1972 beschloss der Rat der Gemeinde
Bliedersdorf, die heutige Straßenbeleuchtung zwischen Postmoor und
Bliedersdorf, sie wurde durch Erdkabel erschlossen. Die Verkabelung der Stromversorgung war
im Kommen. Als erstes erfolgte im Sommer 1972 die
Verkabelung des Hangkamps. Der Transformator bei Brüggmann wurde im
September 1989 abgerissen und durch einen neuen ersetzt. Die Inbetriebnahme
des Gewerbegebietes machte es erforderlich, dass die Überquerung der
elektrischen Starkstromfreileitung (20.000 V) über diese Fläche durch
eine Verkabelung der Leitung ersetzt
wurde. An der Nahtstelle Freileitung/Verkabelung wurde eine Schaltstation
installiert .Um die Verkabelung voranzutreiben wurden im Juni 1996
vom ÜNH neue Schaltstationen aufgestellt An den Standorten: Am Sandberg,
Hangkamp 20 und beim Hundeübungsplatz bei der Einmündung nach Horneburg
wurden diese dann errichtet.
Telefon Am
26.10.1900 wurde beim Postamt Horneburg der Fernsprechbetrieb (Klappenschrank)
mit zunächst 50 Leitungen in Betrieb genommen. Nach dem ersten
Weltkrieg 1919 waren bereits 79 Anschlusse installiert.
Kohlen-Feindt war neben Brüggmann einer
der ersten, die in Postmoor ein Telefon hatten.
Sie bekamen ihre Rufnummern (Feindt, Ruf 59) in der Reihenfolge der
Vergabe. Der Bahnhof Horneburg hatte z. B. die Nr. 16. Apparat Nr.
14, den früher die Gemeinde Horneburg hatte, haben heute Grete und
Willy Winkelmann mit der heutigen Nr. 2214. Den ersten Apparat, den Feindts hatten,
hing noch an der Wand und mußte mit einer Kurbel bedient werden, um
vom Amt (Vermittlungsstelle) vermittelt zu werden. Man sprach in eine
Muschel, die fest am Apparat angebracht war. Das Höhrrohr funktionierte
wie heute der Telefonhörer, aber eben ohne Sprechmuschel. Bis in die
60er Jahre waren nur wenige Telefonanschlüsse in Postmoor vorhanden.
Ich erinnere mich noch sehr genau, daß wir oft Nachbarn ans Telefon
holen mußten oder aber daß sie bei uns telefoniert haben. Es war so
eine Art „Öffentliche“. Das Telefon setzte sich schnell durch.
Kurz vor dem 2. Weltkrieg erhielten auch die Erstanschlüsse eine dreistellige
Zahl, sie bekamen die „2“ vor ihrer Rufnummer“. Wegen großer Nachfrage
hat die Gemeinde dafür gesorgt, daß im Sommer 1972 eine Telefonzelle
in Postmoor (Einmündung/ Hangkampsiedlung) installiert wurde. Sie
wurde leider sehr oft demoliert, bis sie 1991 auch wegen nachlassender
Nachfrage wieder abmontiert wurde. Unsere Mitbürger hatten inzwischen
überwiegend selbst einen Anschluss bekommen. Wir bekamen unseren Anschluss im Mai 1968
und erhielten noch eine dreistellige Rufnummer, die aber kurz danach
durch eine vorgesetzte „2“ zu einer vierstelligen Nummer ergänzt wurde.
Aber auch die reichten nicht mehr aus, so daß heute bereits, mit der
„9“ vorweg, eine fünfstellige Rufnummer nötig geworden ist. Die Modernisierung
schreitet auf dem Telesektor so schnell voran, daß das kabellose Telefon,
das Autotelefon oder auch die Ausrüstung mit Faxgeräten zur Selbstverständlichkeit
werden. Post
Wasserleitung Schon 1947 hat Postmoor damit geliebäugelt,
dem Wasserwerk Horneburg angeschlossen zu werden. Der Bürgermeister
sollte sich lt. Ratsbeschluß „mit
Horneburg in Verbindung setzen und ermitteln, wie hoch die Kosten
kämen, wenn ganz Bliedersdorf diesem Werk angeschlossen wird“. Bevor die Elektrizität bei uns Einzug
hielt, war auf jeder Hofstelle ein offener Brunnen (plattdeutsch:
Sod) vorhanden. Das Wasserwerk Dollern wurde mit dem Werk
Himmelpforten in zu einem Ringsystem zusammen geschlossen, um Verbrauchsspitzen
im geamten Gebiet besser begegnen zu können. Am 13. juni 2003
ging zusätzlich das neue Wasserwerk in Heinbockel ans Netz Müllentsorgung Bereits am 22.11.1968 vereinbarte die Gemeinde Bliedersdorf mit der Firma Müllmeyer aus Wischhafen für das Gemeindegebiet eine staubfreie Müllabfuhr auf freiwilliger Basis. Auch in Postmoor haben sich dieser Müllentsorgung mehrere Haushalte angeschlossen. Am 25.11.1972 wurden die öffentlichen
Müllkippen gemäß Nds. Abfallbeseitigungsgesetzes auch in Postmoor
geschlossen. In Postmoor bestanden zwei Müllkippen und zwar am
heutigen Spielplatz im vordersten Dreieck und auf dem Sandberg vor
dem jetzigen Bolzplatz. Die Schließung dieser Müllkippen
war dringend erforderlich, zumal durch den wachsenden Wohlstand alles
Mögliche dort abgelagert wurde und sich u.a. auch Ratten breit
machten. Laut Satzungsbeschluss der Samtgemeinde Horneburg wurde die
staubfreie Müllabfuhr mit Anschlußverpflichtung am 1.3.1973 eingeführt.
Gas Am 04.06.1980 schließen die Gemeinden
Bliedersdorf, Nottensdorf und Horneburg gemeinsam mit den Stadtwerken
Buxtehude einen Vertrag über die Erschließung der
Gemeinden durch Verlegen von Gasleitungen unter Zahlung eines Kostenzuschusses
in Höhe von: Horneburg = 150T, Bliedersdorf und Nottensdorf je 75T
DM. Abwasserbeseitigung Im Sommer 1983 wurde Postmoor mit gewaltigen
Geburtswehen an das Abwassernetz des Abwasserzweckverbandes Altes
Land und Geestrand angeschlossen. Im Juni 1983 wurden die Anschlußbescheide
und die Bescheide über die Kanalbaubeiträge zugestellt. Kurz vor dem
Anschluß hatte der Verband seine Beitragssatzung geändert. Höhere
Verrechnungseinheiten und erhebliche Erhöhungen der Kanalbaubeiträge
ließen den Beitrag gegenüber den bisher Angeschlossenen (z. B. Horneburg)
auf über das Doppelte ansteigen. Auf dem Klagewege versuchten die
Postmoorer Bürger zu ihrem Recht zu kommen, leider ohne Erfolg. Große
Unterstützung hatten die Klagewilligen von ihrem Mitbürger Holger
Lerdon, der von Beruf Rechtsanwalt ist. Der AZV unsere Mitbürger trotz
oder wegen des Rechtsstreites sehr entgegenkommend behandelt haben.
Die Auseinandersetzung dauerte bis zum Frühjahr 1987. Auch die Normenkontrollklage der Gemeinde,
die hauptsächlich die Ungleichbehandlung zwischen dichtbesiedelten
Wohnbaugebieten (Horneburg) und dörflichen Strukturen mit großflächigen
Bauernhöfen zur Grundlage hatte, wurde am 28.08.1986 vom Senat des
Oberverwaltungsgerichtes negativ beschieden. Sehr zum Leidwesen einer
ländlich strukturierten Dorfentwicklung, da aus diesem Grunde in Folge
immer mehr versucht wird, großflächige Hofanlagen zu zersiedeln. 1991
bekamen wir durch den Gesetzgeber aber doch noch Recht, für die landwirtschaftlichen
Höfe gibt es jetzt eine Ausnahmeregelung.
Mit dem jetzigen Geschäftsfüher Ingo Lange besteht heute ein einvernehmliches Verhältnis. Am 01. 01. 2002 hat der AZV mit der Hamburger Stadtentwässerung (HSE) kooperiert. Die Träger des AZV - Gemeinde Jork, SG Lühe und SG Horneburg- haben zu diesem Zweck mit dem HSE den Abwasserverband Untere Elbe (AVUE) gegründet.
Molkerei Horneburg Am 19.04.1891 wurde die Horneburger Molkerei
gegründet. Der Geschäftsanteil betrug pro Genosse 100 Mark. Bei Aufnahme
und bei späterer Nachmeldung von Kühen war zusätzlich ein Eintrittsgeld
von 1 Mark pro angemeldeter Kuh zu zahlen. Kurz nach der Gründung
wurde das Wirtschaftsgebäude der Molkerei für 42.000,-- Goldmark gebaut
Die Milch aus Postmoor wurde von den Bliedersdorfer Milchkutschern
Karl Meyer und Hinrich Martens abgeholt und zur Molkerei transportiert.
Die Molkerei entzog der angelieferten Milch den Fettgehalt und lieferte
sie als Magermilch an ihre Genossen zurück. Diese bekamen damals 6
bis 8 Pfennig für den Liter, je nach Marktpreis und Fettgehalt. Es war ein großer Segen für unsere Anbauern;
sie erhielten erstmals eine monatliche, feste Einnahme, etwas, was
sie bisher nicht kannten. Alle Milchkannen hatten eine Lieferantennummer,
sie war mit blanken Messingziffern auf der Kanne angebracht. Blohm
hatte z. B. die Nr. 147, Feindt die Nr. 297 und Meyer/Höft die Nr.
280. Die Molkerei Horneburg stellte im Jahre 1969 ihren Betrieb ein
und schloß sich der Hansa-Molkerei an. Das Molkereigebäude wurde
von den Horneburger Werkstätten für Behinderte käuflich
erworden. Am 24. April 1971, morgens 10:30 Uhr, wurde der 28 meterhohe
Schornstein, der einen Durchmesser von 2,85 Meter hatte, vom THW Stade
gesprengt. Die Zeiten haben sich rasant geändert,
z. B. gibt es seit einem Jahrzehnt keine Milchkühe mehr in Postmoor.
Für die Landfrauen war es eine große Umstellung, selbst Milch mit
der Kanne vom Milchwagen zu holen. Heute ist selbst die Milchkanne
abgemeldet, heute gibt’s Milch aus der Tüte! Sparkassen und Versicherungen Für die ersten Ansiedler in Postmoor war
es nicht einfach, Geld zum Erwerb von Grundstücken oder zum Bauen
ihrer Häuser zu bekommen. Sparkassen gab es damals in der näheren
Umgebung noch nicht. Sie mußten sich das nötige Geld von Privatleuten
beschaffen. Als Beispiele: Meine Urgroßeltern sind 1842 abgebrannt.
Die Auszahlung der Feuerversicherung reichte für den Wiederaufbau
nicht aus. Und so borgten sie sich 500 Reichsthaler
von dem Horneburger Tierarzt Johann Lorenz Ungefrohrn; oder der Urgroßvater
von Friedhelm Höft, der Töpfermeister Hermann Meyer, lieh sich vom
General von Düring Tausend Mark, als er seine Hofstelle am 18. April
1876 von dem Anbauern Claus Thobaben für 2250 Mark kaufte. Diese Hypotheken
wurden aber bereits beim Amtsgericht Buxtehude grundbuchamtlich gesichert.
Die Zinszahlung erfolgte jährlich zum Michaelis (29. 09.). Die Fleckensparkasse Horneburg wurde am
01. Juli 1920 unter den Namen „Sparkasse zu Horneburg“ gegründet;
sie löste die im Jahre 1896 gegründete Spar- und Darlehnskasse e.G.m.u.H,
-eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter
Haftpflicht- ab. Auch Bliedersdorf und 15 weitere Gemeinden
gehörten zum Geschäftsbereich dieser Kasse. Zum 01.07.1934 wurde durch
einen Ministererlaß ein Zusammenschluß auf Kreisebene verfügt. Träger
der heutigen Kreissparkasse ist der Landkreis Stade. Die heutige Volksbank Geest e.G. wurde
für den Raum Horneburg am 03.06.1921 als Ländliche Spar- und Darlehnskasse
gegründet. Später hieß sie nur „Spar- und Darlehnskasse“, bis sie
zur heutigen Volksbank wurde. Rindvieh-Versicherungs-Verein Besonders hart wurde ein Landwirt getroffen,
wenn ihm ein Stück Vieh verendete oder notgeschlachtet werden mußte.
Da es aber überregionale Versicherungen dieser Art noch nicht gab,
gründeten Landwirte aus Bliedersdorf, Postmoor und Rutenbeck am 10.08.1903
einen eigenen Rindviehversicherungsverein. Wegen ihrer großen Viehbestände
wurden die Ortsteile Postmoor und Rutenbeck im Vereinsnamen besonders
genannt. In seiner Satzung heißt es u. a. „Der
Verein bezweckt die Versicherung gegen Verluste, welche durch Eingehen
oder Notschlachtung von Rindvieh entstehen, nach dem Grundsatze der
Gegenseitigkeit.“ Lt. Viehseuchenliste hatten die Postmoorer
am 24.04.1968 noch folgenden Rinder- und Schweinebestand:
Schwarzes Gold durch und unter Postmoor Seit 09.10.1930 besteht mit der Firma
Brassert eine Ölabbauvertrag für unser Gebiet. Wenn sie fündig werden,
dürfen sie bei uns bohren! Von Zeit zu Zeit merken wir auf unserem
Konto, wenn ein geringer Betrag als Pacht gutgeschrieben worden ist,
daß diese Rechte noch bestehen.
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