Ver- und Entsorgung

Zentrale Einrichtungen für die Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Müll beseitigung, Elektrizität's- und Gasversorgung sowie das Fernmeldewesen sind in Postmoor vorhanden. Neben diesen Ver- und Entsorgungseinrichtungen sind natürlich noch weitere Einrichtungen für unsere Struktur von Bedeutung.

Wie das elektrische Licht kam

So sehr lange ist es nun auch noch nicht her, als unsere Großeltern abends unter einer Kumpellampe saßen und ihren Feierabend verbrachten. Eine Petroleumfunzel, die nicht mehr Licht hergab als der Schein des Vollmondes. Und weil auch noch gespart werden mußte, wurde der Docht auf Sparflamme gedreht, „dat kost’ jo toveel Petrolum“.

Noch im Jahre 1911 eröffnete der Händler Johann Quast in Postmoor, heute Hs. 20 , einen Petroleumhandel. Schon 1914 ist er im 1. Weltkrieg gefallen. Das Petroleumgeschäft übernahm Johann Feindt mit dem gesamten Inventar einschließlich eines Schuppens. Noch heute zeugt dieser schwarze Schuppen, der bei Feindt am Koppelweg steht, von dieser Zeit.

Die Stromversorgung zwischen Weser und Elbe begann 1911 mit der Gründung des Elektrizitätsverbandes Stade e. V., dem seinerzeit 16 Landkreise zwischen Weser und Elbe angehörten. 1929 gründete dieser Verband das Überlandwerk Nord - Hannover AG ÜNH, das uns heute noch mit Strom beliefert.

Mit dem elektrischen Licht kam ein großer Aufschwung auch in das kleinste Dorf, so auch zu uns nach Postmoor.

Am 16. Juni 1919 wurde auf einer Gemeindeversammlung in Bliedersdorf der Anschluß an das Überlandwerk grundsätzlich beschlossen. „...so wird zwecks Ausführung der Vorarbeiten eine Kommission, bestehend aus fünf Herren gewählt. Die vom ÜNH geforderte Garantiesumme von 16.000 M soll von den Anschlußnehmern aufgebracht werden.“ Am 24.03.1920 wurde beschlossen, die Schule mit Elektrischem Licht“ zu versorgen.

Die Transformatorenstation bei Brüggmann wurde im Sommer 1920 gebaut. Die Standortfläche, Parzelle 701/359, von 23m² Größe wurde 1927 vom ÜNH erworben.


(Transformator für Postmoor, durch eine neue Technik ersetzt im September 1989)

Erst unter Protest hat sich der Gemeinderat dazu durchgerungen, auch Postmoor mit Elektrizität zu versorgen. Die Postmoorer hatten mit einem Steuerboykott gedroht. Am 4.10.1921 stimmte der Rat der Gemeinde Bliedersdorf im Beisein des Landrates Cornelsen endlich der Einführung des elektrischen Stromes auch für Postmoor zu. Hier der Beschluß im Wortlaut:

I. Falls Postmoor elektrisch angeschlossen wird, sind wir bereit, den von uns geforderten Baukostenzuschuß von 20.000 M zu zahlen mit folgenden Bedingungen:

1. Auf die Summe von 20.000 M muß sich der Zweckverband den Betrag des verlorenen Bauzuschusses (35 x Einwohnerzahl) anrechnen lassen, der auf die Postmoorer Einwohner entfällt.

2. Die Mehrbeträge, welche die nachgemeldeten Anschlüsse in Postmoor an Gebühren aufbringen (25 M pro Brennstelle 60 M pro Person) sind von den 20000 M abzusetzen, dabei soll der Kreisausschuß gebeten werden, auf seinen Überschuß zu Gunsten der Gemeinde zu verzichten.

3. Die Einwohner von Postmoor verpflichten sich, auf die Dauer von 10 Jahren von der Inbetriebnahme ab zum Lichtpreis pro Kilowattstunde einen Zuschlag von 60 Pfennig, für Kraft von 30 Pfennig an die Gemeinde Bliedersdorf zu zahlen.

II. Der Betrag soll bei der Sparkasse in Horneburg zu üblichem Zinsfuß angeliehen und mit 5% einschließlich der ersparten Zinsen abgetragen werden.

Albert Gieseler, Müller der Vordermühle, stellte am 27.09.1929 einen Antrag an den Flecken Horneburg auf Anschluß an die Lichtleitung des Ortsnetzes Horneburg. Die Rutenbecker bekamen erst 1936 ihre elektrische Versorgung, sie wurden von Ruschwedel aus versorgt.

Neben dem elektrischen Licht kam aber auch der Elektromotor auf die Höfe. Er diente als Antriebskraft für zahlreiche Maschinen und Geräten. Z. B. verschwand der Göbel nach und nach aus dem Gesichtsfeld. Die ersten Zeugen dieser Epoche verschwinden heute schon wieder. Mit dem elektrischen Strom wurden viele Dinge realisiert, was für uns heute selbstverständlich ist, auch die Ortsbeleuchtung gehört dazu.

Ortsbeleuchtung und Verkabelung

In den 60er Jahren wurde  nach einer vertraglichen Vereinbarung mit dem Überlandwerk auch die erste Ortsbeleuchtung auf den Freileitungsmasten des ÜNH in Postmoor installiert.

Am 18.10.1972 beschloss der Rat der Gemeinde Bliedersdorf, die heutige Straßenbeleuchtung zwischen Postmoor und Bliedersdorf, sie wurde durch Erdkabel erschlossen.

Die Verkabelung der Stromversorgung war im Kommen.

Als erstes erfolgte im Sommer 1972 die Verkabelung des Hangkamps. Der Transformator bei Brüggmann wurde im September 1989 abgerissen und durch einen neuen ersetzt. Die Inbetriebnahme des Gewerbegebietes machte es erforderlich, dass die Überquerung der elektrischen Starkstromfreileitung (20.000 V) über diese Fläche durch eine Verkabelung der Leitung  ersetzt wurde. An der Nahtstelle Freileitung/Verkabelung wurde eine Schaltstation installiert .Um die Verkabelung voranzutreiben wurden im Juni 1996 vom ÜNH neue Schaltstationen aufgestellt An den Standorten: Am Sandberg, Hangkamp 20 und beim Hundeübungsplatz bei der Einmündung nach Horneburg wurden diese dann errichtet.


(Aufstellung der Schaltstation im Juni 1996)

Im Herbst 1996 erfolgte dann auch die Verkabelung der Stromversorgung in Postmoor. Am 14.01.1997 wurden die alten Freileitungsmasten, die auch Träger der Lampen für die  Ortsbeleuchtung gewesen waren, heruntergenommen. Zeitgleich ließ die Gemeinde eine moderne Ortsbeleuntung installieren. Das gewohnte Straßenbild hatte sich schlagartig geändert. Die letzten Zeugen aus der Versorgungs – Frühzeit, die hölzernen Freileitungsmasten, sind für immer verschwunden!


(Verkabelung der Stromversorgung, Herbst 1996)

(Aufstellung neuer Straßenlampen im Frühjahr 1997)

Telefon

Am 26.10.1900 wurde beim Postamt Horneburg der Fernsprechbetrieb (Klappenschrank) mit zunächst 50 Leitungen in Betrieb genommen. Nach dem ersten Weltkrieg 1919 waren bereits 79 Anschlusse installiert. Kohlen-Feindt war neben Brüggmann einer der ersten, die in Postmoor ein Telefon hatten. Sie bekamen ihre Rufnummern (Feindt, Ruf 59) in der Reihenfolge der Vergabe. Der Bahnhof Horneburg hatte z. B. die Nr. 16. Apparat Nr. 14, den früher die Gemeinde Horneburg hatte, haben heute Grete und Willy Winkelmann mit der heutigen Nr. 2214.

Den ersten Apparat, den Feindts hatten, hing noch an der Wand und mußte mit einer Kurbel bedient werden, um vom Amt (Vermittlungsstelle) vermittelt zu werden. Man sprach in eine Muschel, die fest am Apparat angebracht war. Das Höhrrohr funktionierte wie heute der Telefonhörer, aber eben ohne Sprechmuschel. Bis in die 60er Jahre waren nur wenige Telefonanschlüsse in Postmoor vorhanden. Ich erinnere mich noch sehr genau, daß wir oft Nachbarn ans Telefon holen mußten oder aber daß sie bei uns telefoniert haben. Es war so eine Art „Öffentliche“.

Das Telefon setzte sich schnell durch. Kurz vor dem 2. Weltkrieg erhielten auch die Erstanschlüsse eine dreistellige Zahl, sie bekamen die „2“ vor ihrer Rufnummer“. Wegen großer Nachfrage hat die Gemeinde dafür gesorgt, daß im Sommer 1972 eine Telefonzelle in Postmoor (Einmündung/ Hangkampsiedlung) installiert wurde. Sie wurde leider sehr oft demoliert, bis sie 1991 auch wegen nachlassender Nachfrage wieder abmontiert wurde. Unsere Mitbürger hatten inzwischen überwiegend selbst einen Anschluss bekommen. Mit dem Jahrhundertwechsel aber, dem Jahre 2000, beginnt das Zeitalter der Handys. Die Handys machen die Telefonhäuschen mehr und mehr überflüßig, sie verlieren an Bedeutung und sind neudeutsch gesagt: out! Und wieder verschwindet hierdurch ein Stück Kulturgeschichte.

Wir bekamen unseren Anschluss im Mai 1968 und erhielten noch eine dreistellige Rufnummer, die aber kurz danach durch eine vorgesetzte „2“ zu einer vierstelligen Nummer ergänzt wurde. Aber auch die reichten nicht mehr aus, so daß heute bereits, mit der „9“ vorweg, eine fünfstellige Rufnummer nötig geworden ist. Die Modernisierung schreitet auf dem Telesektor so schnell voran, daß das kabellose Telefon, das Autotelefon oder auch die Ausrüstung mit Faxgeräten zur Selbstverständlichkeit werden.

Post

Im August 1990 feierte auch im Landkreis Stade die Deutsche Bundespost ihr 500jähriges Jubiläum. 1490 rief Maximilian 1. den ersten regelmäßigen Postreiterdienst ins Leben. Im Jahre 1841 siedelte sich in Postmoor der Postillion Claus Blohm an. Er stand im Dienste der Post und beförderte als reitender Bote oder Postkutschenfahrer die zu damaliger Zeit noch wenig anfallende Briefpost bzw. Fahrgäste. Erst 1843 wurde die s.g. Poststraße Harburg-Stade, die auf dem Weg nach Horneburg auch Postmoor tangierte, zwischen Stade und Buxtehude als Kunststraße ausgebaut. Die erste Postzustellung in Postmoor erfolgte an den s.g. "Neubauer im Porst bzw. den Anbauern auf dem Töfenkamp" direkt von der Poststelle Buxtehude. Erst im Jahre 1869 wurde die Landbriefzustellung u.a. für Postmoor auf die Postspedition Horneburg übertragen. "Hüüdigendoogs kummt de Breefdräger ook bi us mit'n Pkw".

Herr Helmut Stollberg weist in seiner Schrift: "Postgeschichtliche Blätter Hamburg, Heft 20/1977 u.a. nach,. dass in Horneburg bereits im 16. Jahrhundert eine Poststation bestanden hat (Post = aus dem italienischen "posta", gleichbedeutend mit "Pferdewechsel"). Im 17.Jahrhundert wurde das erste Posthaus in der "Lange Straße", wo sich heute das Rathaus befindet, errichtet. Nach Inbetriebnahme der Eisenbahn im Jahre 1881 wurde das Postamt in den linken Flügel des neuen Bahnhofsgebäude verlegt. Seit 1895 war das Postamt im großen Sande untergebracht, bis es aus rationalen Gründen am 11.09.2001 als "Post-Shop" im ehemaligen Bahnhofsgebäude der Elektro-Firma Johs.Schlicker neueröffnet worden ist. In Bliedersdorf war die erste "Posthülfsstelle" bis zur Schließung 1918 im Gasthaus Marquardt eingerichtet. Im Jahre 1930 wurde sie dort wieder eröffnet. Sie musste aber 1943 als das Gasthaus nach einem Bombenangriff abgebrannt ist, endgültig geschlossen bleiben. Die Poststelle wurde dann von der Familie Krieger/Staats, Hauptstraße 11 bis 1995 verwaltet. Am 05.09.1995 wurde eine Postagentur im Lebensmittelgeschäft der Familie Günter Augustin Hauptstraße 35 eingerichtet.

Postleitzahlen: Schon während des letzten Weltkrieges (1941) wurden Postleitzahlen eingeführt. Postmoor, zum Postamt Horneburg gehörig, erhielt die PLZ 24a. Bei den 1962 neueingeführten vierstellingen Leitzahlen erhielten wir PLZ "2152". Bedingt durch die Wiedervereinigung ersetzten ab 01. 07. 1993 fünfstellige PLZ (für uns "21640") den alten Leitcode.

Wasserleitung

Schon 1947 hat Postmoor damit geliebäugelt, dem Wasserwerk Horneburg angeschlossen zu werden. Der Bürgermeister sollte sich lt. Ratsbeschluß „mit Horneburg in Verbindung setzen und ermitteln, wie hoch die Kosten kämen, wenn ganz Bliedersdorf diesem Werk angeschlossen wird“. Das Wasserleitungsnetz des Wasserwerkes Dollern wurde am 31.03.1961 fertiggestellt. Am 03.05.1961 wurde Postmoor an diese Leitung angeschlossen. Es bestand und besteht Anschlußzwang. Die Eigenversorgung mit Trinkwasser wurde mit dem Anschluß nicht mehr gestattet. Vor dieser Zeit hatten die Bewohner von Postmoor ihre eigene Wasserversorgung.

Bevor die Elektrizität bei uns Einzug hielt, war auf jeder Hofstelle ein offener Brunnen (plattdeutsch: Sod) vorhanden. Mit der Stromversorgung wurde nach und nach das Wasser mit elektrischen Pumpen aus eigenen Brunnen oder aus Tiefbohrungen gefördert und ins häusliche Wasserleitungsnetz gepumpt.

Das Wasserwerk Dollern wurde mit dem Werk Himmelpforten in zu einem Ringsystem zusammen geschlossen, um Verbrauchsspitzen im geamten Gebiet besser begegnen zu können. Am 13. juni 2003 ging zusätzlich das neue Wasserwerk in Heinbockel ans Netz und versorgt den gesamten Landkreis Stade mit 2750000 Litern am Tag. Für 1000 Liter Wasser muss der Bürger 85 Cent aufwenden.

Müllentsorgung

Bereits am 22.11.1968 vereinbarte die Gemeinde Bliedersdorf mit der Firma Müllmeyer aus Wischhafen für das Gemeindegebiet eine staubfreie Müllabfuhr auf freiwilliger Basis. Auch in Postmoor haben sich dieser Müllentsorgung mehrere Haushalte angeschlossen.

Am 25.11.1972 wurden die öffentlichen Müllkippen gemäß Nds. Abfallbeseitigungsgesetzes auch in Postmoor geschlossen. In Postmoor bestanden zwei Müllkippen und zwar am heutigen Spielplatz im vordersten Dreieck und auf dem Sandberg vor dem jetzigen Bolzplatz. Die Schließung dieser Müllkippen war dringend erforderlich, zumal durch den wachsenden Wohlstand alles Mögliche dort abgelagert wurde und sich u.a. auch Ratten breit machten. Laut Satzungsbeschluss der Samtgemeinde Horneburg wurde die staubfreie Müllabfuhr mit Anschlußverpflichtung am 1.3.1973 eingeführt. Die zwischenzeitliche freiwillige Beteiligung an der Müllabfuhr trat außer Kraft. Ab April 1999 ist die thermische Vorbehandlung das Hausmülls gesetzlich vorgeschrieben, das heißt erst nach einer Verbrennung darf der Rest deponiert werden.

Ab September 1995 wird die BIO-Tonne zusätzlich für Haushalte angeboten, die keine Möglichkeit haben, Bio-Abfälle auf dem eigenen Grundstück zu entsorgen bzw. anderweitig zu verwenden. In Postmoor nehmen das ca 50% in Anspruch. Am 12.08.2002 nimmt in Nottensdorf nach erheblichen Widerstand seiner Bürger eine Biogasanlage, die zentrale Verwertungsanlage "ORS - Organic Waste Recycling Stade" mit einem Kostenaufwand von 4,3 Millionen Euro ihren Probebetrieb auf. Ab September soll der Betrieb im vollem Umfang laufen u.a. den Inhalt sämtlicher braunen Bio-Tonnen aus dem Kreisgebiet entsorgen.

Gas

Am 04.06.1980 schließen die Gemeinden Bliedersdorf, Nottensdorf und Horneburg gemeinsam mit den Stadtwerken Buxtehude einen Vertrag über die Erschließung der Gemeinden durch Verlegen von Gasleitungen unter Zahlung eines Kostenzuschusses in Höhe von: Horneburg = 150T, Bliedersdorf und Nottensdorf je 75T DM.

Abwasserbeseitigung

Im Sommer 1983 wurde Postmoor mit gewaltigen Geburtswehen an das Abwassernetz des Abwasserzweckverbandes Altes Land und Geestrand angeschlossen.

Im Juni 1983 wurden die Anschlußbescheide und die Bescheide über die Kanalbaubeiträge zugestellt. Kurz vor dem Anschluß hatte der Verband seine Beitragssatzung geändert. Höhere Verrechnungseinheiten und erhebliche Erhöhungen der Kanalbaubeiträge ließen den Beitrag gegenüber den bisher Angeschlossenen (z. B. Horneburg) auf über das Doppelte ansteigen. Auf dem Klagewege versuchten die Postmoorer Bürger zu ihrem Recht zu kommen, leider ohne Erfolg. Große Unterstützung hatten die Klagewilligen von ihrem Mitbürger Holger Lerdon, der von Beruf Rechtsanwalt ist. Der AZV unsere Mitbürger trotz oder wegen des Rechtsstreites sehr entgegenkommend behandelt haben. Die Auseinandersetzung dauerte bis zum Frühjahr 1987.

Auch die Normenkontrollklage der Gemeinde, die hauptsächlich die Ungleichbehandlung zwischen dichtbesiedelten Wohnbaugebieten (Horneburg) und dörflichen Strukturen mit großflächigen Bauernhöfen zur Grundlage hatte, wurde am 28.08.1986 vom Senat des Oberverwaltungsgerichtes negativ beschieden. Sehr zum Leidwesen einer ländlich strukturierten Dorfentwicklung, da aus diesem Grunde in Folge immer mehr versucht wird, großflächige Hofanlagen zu zersiedeln. 1991 bekamen wir durch den Gesetzgeber aber doch noch Recht, für die landwirtschaftlichen Höfe gibt es jetzt eine Ausnahmeregelung. Festzustellen aber bleibt auch, daß die Dorflage von Bliedersdorf mit Gußberg-Siedlung bereits nach Fertigstellung von Postmoor an das Abwassernetz angeschlossen werden sollte, aber sicherlich wegen der Aufmüpfigkeit seiner politischen Vertretung erst über 10 Jahre später, ab 1995, angeschlossen wird!


(Trotzdem hat sich der Aufwand für viele in Postmoor gelohnt.
STADER TAGEBLATT v. 30. 12. 1983)

 

Mit dem jetzigen Geschäftsfüher Ingo Lange besteht heute ein einvernehmliches Verhältnis. Am 01. 01. 2002 hat der AZV mit der Hamburger Stadtentwässerung (HSE) kooperiert. Die Träger des AZV - Gemeinde Jork, SG Lühe und SG Horneburg- haben zu diesem Zweck mit dem HSE den Abwasserverband Untere Elbe (AVUE) gegründet.

 

Molkerei Horneburg

Am 19.04.1891 wurde die Horneburger Molkerei gegründet. Der Geschäftsanteil betrug pro Genosse 100 Mark. Bei Aufnahme und bei späterer Nachmeldung von Kühen war zusätzlich ein Eintrittsgeld von 1 Mark pro angemeldeter Kuh zu zahlen. Kurz nach der Gründung wurde das Wirtschaftsgebäude der Molkerei für 42.000,-- Goldmark gebaut Die Milch aus Postmoor wurde von den Bliedersdorfer Milchkutschern Karl Meyer und Hinrich Martens abgeholt und zur Molkerei transportiert. Die Molkerei entzog der angelieferten Milch den Fettgehalt und lieferte sie als Magermilch an ihre Genossen zurück. Diese bekamen damals 6 bis 8 Pfennig für den Liter, je nach Marktpreis und Fettgehalt.

Es war ein großer Segen für unsere Anbauern; sie erhielten erstmals eine monatliche, feste Einnahme, etwas, was sie bisher nicht kannten. Alle Milchkannen hatten eine Lieferantennummer, sie war mit blanken Messingziffern auf der Kanne angebracht. Blohm hatte z. B. die Nr. 147, Feindt die Nr. 297 und Meyer/Höft die Nr. 280. Die Molkerei Horneburg stellte im Jahre 1969 ihren Betrieb ein und schloß sich der Hansa-Molkerei an. Das Molkereigebäude wurde von den Horneburger Werkstätten für Behinderte käuflich erworden. Am 24. April 1971, morgens 10:30 Uhr, wurde der 28 meterhohe Schornstein, der einen Durchmesser von 2,85 Meter hatte, vom THW Stade gesprengt. Die Zeiten haben sich rasant geändert, z. B. gibt es seit einem Jahrzehnt keine Milchkühe mehr in Postmoor. Für die Landfrauen war es eine große Umstellung, selbst Milch mit der Kanne vom Milchwagen zu holen. Heute ist selbst die Milchkanne abgemeldet, heute gibt’s Milch aus der Tüte!

Sparkassen und Versicherungen

Für die ersten Ansiedler in Postmoor war es nicht einfach, Geld zum Erwerb von Grundstücken oder zum Bauen ihrer Häuser zu bekommen. Sparkassen gab es damals in der näheren Umgebung noch nicht. Sie mußten sich das nötige Geld von Privatleuten beschaffen. Als Beispiele: Meine Urgroßeltern sind 1842 abgebrannt. Die Auszahlung der Feuerversicherung reichte für den Wiederaufbau nicht aus.

Und so borgten sie sich 500 Reichsthaler von dem Horneburger Tierarzt Johann Lorenz Ungefrohrn; oder der Urgroßvater von Friedhelm Höft, der Töpfermeister Hermann Meyer, lieh sich vom General von Düring Tausend Mark, als er seine Hofstelle am 18. April 1876 von dem Anbauern Claus Thobaben für 2250 Mark kaufte. Diese Hypotheken wurden aber bereits beim Amtsgericht Buxtehude grundbuchamtlich gesichert. Die Zinszahlung erfolgte jährlich zum Michaelis (29. 09.). Alle Häuser waren damals bei der „Landschaftlichen Brandkasse Hannover“, die 1750 gegründet worden war, feuerversichert. Ihr rotes Schild mit dem springenden weißen Niedersachsenroß ist noch heute an älteren Häusern zu sehen.

Die Fleckensparkasse Horneburg wurde am 01. Juli 1920 unter den Namen „Sparkasse zu Horneburg“ gegründet; sie löste die im Jahre 1896 gegründete Spar- und Darlehnskasse e.G.m.u.H, -eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht- ab. Auch Bliedersdorf und 15 weitere Gemeinden gehörten zum Geschäftsbereich dieser Kasse. Zum 01.07.1934 wurde durch einen Ministererlaß ein Zusammenschluß auf Kreisebene verfügt. Träger der heutigen Kreissparkasse ist der Landkreis Stade.

Die heutige Volksbank Geest e.G. wurde für den Raum Horneburg am 03.06.1921 als Ländliche Spar- und Darlehnskasse gegründet. Später hieß sie nur „Spar- und Darlehnskasse“, bis sie zur heutigen Volksbank wurde.

Rindvieh-Versicherungs-Verein
der Gemeinde Bliedersdorf
- mit Postmoor und Rutenbeck -

Besonders hart wurde ein Landwirt getroffen, wenn ihm ein Stück Vieh verendete oder notgeschlachtet werden mußte. Da es aber überregionale Versicherungen dieser Art noch nicht gab, gründeten Landwirte aus Bliedersdorf, Postmoor und Rutenbeck am 10.08.1903 einen eigenen Rindviehversicherungsverein. Wegen ihrer großen Viehbestände wurden die Ortsteile Postmoor und Rutenbeck im Vereinsnamen besonders genannt. In seiner Satzung heißt es u. a. „Der Verein bezweckt die Versicherung gegen Verluste, welche durch Eingehen oder Notschlachtung von Rindvieh entstehen, nach dem Grundsatze der Gegenseitigkeit.“ Wie lange dieser Versicherungsverein bestanden hat, konnte ich bisher noch nicht feststellen.

Lt. Viehseuchenliste hatten die Postmoorer am 24.04.1968 noch folgenden Rinder- und Schweinebestand:

Name, Vorname des Besitzers
Rinder
Schweine
Brüggmann, Hans-Heinrich
17
90
Ehlers, Johann
2
Winkelmann, Heinrich
3
7
Blech, Johannes
8
4
Thiele, Johann
2
Schoknecht, Ernst
2
Höft, Friedrich
15
2
Mehrkens, Herwig
5
2
Feindt, Johann
10
10
Bollmeyer, Hinrich
2
5
Blohm, Ludwig
60
70
Börner, Willy
2

Schwarzes Gold durch und unter Postmoor

Seit 09.10.1930 besteht mit der Firma Brassert eine Ölabbauvertrag für unser Gebiet. Wenn sie fündig werden, dürfen sie bei uns bohren! Von Zeit zu Zeit merken wir auf unserem Konto, wenn ein geringer Betrag als Pacht gutgeschrieben worden ist, daß diese Rechte noch bestehen. 1982 wurde von Wilhelmshaven bis Hamburg eine Ölpipeline in Betrieb genommen. Sie tangiert unser Gebiet und unterhält in Bliedersdorf eine Überwachungsstation. Wir erkennen den Verlauf der Leitung an den gelben Eisenpfählen an bestimmten Wegkreuzungen.


(HZ vom 13.12.1933, für den täglichen Bedarf sorgte Kaufmann Rinck)


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