26.09.2013 Verkehrswege in Postmoor (3)
-Innerörtliche Verkehrsnachrichten-

Straßenbaunachrichten

Am 20.05.1964 (Abmarkungstermin) erwirbt Heinrich Winkelmann von der Gemeinde Bliedersdorf die vor seinem Hause gelegenen freien Flächen, die noch zur Allmende gehörten, aber als Straßenbauflächen nicht benötigt wurden.

De Schinnerweg

Schinnerweg hebbt se em heeten, den Weg no de Schinneree, zur Abdeckerei. Heute erschließt dieser Weg die Siedlung am Hangkamp. Von der aufgeschütteten Dorfstraße verlief dieser Weg über den ebenfalls aufgeschütteten Damm bis zur Wegebiegung vor dem Acker von Hein Rieger und weiter über die Hanglage in die Feldmark bis zur Abdeckerei von Wilhelm Weichert. Entlang dieses Weges standen bis 1948 nur die Häuser der heutigen Besitzer: Grewe, Ehlers und Prange. Im Osten reichte die Sandkuhle bis an den Schinnerweg heran, wie das noch heute deutlich bei Wäsch zu sehen ist.

Pferdegespann landete im Garten

Auch erinnere ich mich, als die durchgegangenen Pferde von Friedhelm Höft an dieser Böschung, im Garten von Herbert Hörnig, gelandet waren. Ein großes Hallo, aber Gott sei Dank war kein ernsthafter Schaden entstanden.

Zuständigkeit für die Unterhaltung

Weil W. Weichert diesen Weg täglich mit seinem „Schinnerwagen“ (daher im Volksmund auch „Schinnerweg“) in Anspruch nehmen mußte, hat er ihn auch hauptsächlich unterhalten. Immer wieder wurden Mauersteinbrocken zur Befestigung herangekarrt, und doch immer wieder war der Weg wieder aufgefahren.

Im Frühjahr 1928 war dieser Weg so stark vom Oberwasser ausgeschwemmt, daß W. Weichert die Gemeinde um Hilfe bat. Der Rat beschloß am 06.02.1928: „Der Weg zur Abdeckerei soll sofort in Angriff genommen werden. Die Gemeindewege, soweit sie durch Vorflutwasser vertrieben sind, sollen wieder hergestellt werden.“

Im Jahre 1944 hat Weichert seinen Betrieb in Postmoor aufgegeben.

Auch später, als wir hier schon wohnten, war es eine Prozedur, im Herbst als auch im Frühjahr auf dem total aufgeweichten Weg von der Dorfstraße nach Hause zu kommen. Mit dem Fahrrad durchzukommen, war schier unmöglich; die Klatten an den Rädern ließen ein Fahren schon gar nicht zu.

Am 03.01.1952 beschloß der Gemeinderat auf Antrag des Ratsherrn Johs. Feindt,: „den Weg zur Neusiedlung Postmoor fertig zu stellen. Es wurde beschlossen, die Arbeiten Joh. Winkelmann für ortsüblichen Tagelohn von 6 - 6,50 DM zu übertragen, Hand- und Spanndienste sollen von der Gemeinde Postmoor selbst geleistet werden.“

Die später aufgetragene Schlacke wurde auf Dauer auch wieder vermatscht.

 Am 14.10.1965 (Ratsbeschluß) kam die gute Nachricht von der Gemeinde, daß der Hangkamp als Wirtschaftsweg durch den Wegezweckverband ausgebaut werden sollte. Der Ausbau wurde vom Landkreis bezuschußt, die Restkosten trug die Gemeinde Bliedersdorf. Es dauerte nicht lange, bis die Kolonne des Zweckverbandes anrückte und eine starke Asphaltdecke auf den Weg auftrug. Ernst Schoknecht und ich waren mit im Einsatz. Die Schuhe, die wir dabei anhatten, waren abends schwer wie Blei, und es war beschwerlich, sie zu reinigen.

Eine Fußgängerbrücke verbindet zwei Ufer

Dort, wo bereits 1684 zur Erreichung der Arp von Dürings-Mühle eine Brücke über die Aue geschlagen worden ist, verbindet heute eine moderne Holzbrücke wieder die beiden Ufer.

Im September 1977 wurde der Auftrag für die Herrichtung eines Wanderweges mit Brückenschlag über die Aue für DM 108.000 von der Samtgemeinde Horneburg vergeben. Die Finanzierung übernahm zum größten Teil der s. g. Aufbaufond Hamburg/ Niedersachsen, ein Fond zur gemeinsamen Finanzierung von Erholungseinrichtungen. Der Ausbau des Wanderweges und auch der Brückenschlag über die Aue waren politisch umstritten; heute ist die Erschliessung zwischen Postmoor und Horneburg kaum noch wegzudenken!


(Heute eine romantische Verbindung über die Aue nach Horneburg)

Die schweren Heckenpforten

Um das Wegestück zum Sandberg hatte es vor Jahren schon ein mal viel Aufregung in Postmoor gegeben.

Schon im Kaufvertrag vom 08. März 1881, als mein Großvater an Steinhauer Hinrich Bohlmann, das Grundstück, das heute Heino Winkelmann gehört, verkaufte, war die Rede von „belegen in Postmoor u. zwar im Norden am Koppelwege“ usw. Die Gemeinde wollte diesen Weg durchaus auch weiterhin als Überfahrt gesichert wissen, wie aus der Verkaufsverhandlung mit der Witwe Christine Quast zu ersehen ist. Der Petroleumhändler Johann Quast war 1911 auf dem Grundstück, heute Postmoor 20, das er ebenfalls von der Gemeinde erworben hatte, ansässig.

Am 28.04.1917 beschloß der Rat „daß die Plätze der Witwe Quast unter der Bedingung überlassen werden, daß sie dieselben nicht als Bauplätze für Wohnhäuser benutzen darf oder als solche weiterverkauft. (Die Gemeindevertreter hatten Befürchtungen, daß sie arme Leute ins Dorf bekämen!) Der Kaufpreis von 1500 M wird genehmigt. Des weiteren wird ausbedungen, daß zwischen dem gedachten und dem Bohlmann’schen Grundstück bei der Vermessung ein mindestens 10 m breiter Weg als Eigentum der Gemeinde verbleibt.“ 1922 wurde Wilhelm Weichert Besitzer dieses Grundstücks. Wann Weichert in den Besitz des Weges gekommen ist, habe ich noch nicht feststellen können. Erst Jahre später machte er den Familien Bollmeyer und Wilh. Winkelmann die Überfahrt streitig.

Da dieses aber keinen Erfolg hatte, so kann ich mich erinnern, hatte er den Weg eingezäunt und ihn mit meterbreiten Heckenpforten oben und unten abgesperrt. Winkelmann, der mit Langholz zu seinem Zimmereiplatz mußte, wurde durch den Zaun derart eingeschränkt, daß er in seiner Existenz bedroht war. Jeder, der den Weg benutzen wollte, sollte die schweren Pforten auf- und zumachen, wobei das Zumachen natürlich mit der Zeit unterblieb. Und so steigerte sich der Streit in den weiteren Jahren.

Im Januar 1938 schaltete sich die Gemeinde ein, indem sie auf ihr Überfahrtsrecht zum Sandberg pochte und Weichert aufforderte, bis Anfang Februar 1938 die gesetzte Einfriedigung in einer Breite von 10 m von der Winkelmannschen Grenze zu entfernen, andernfalls würde die Gemeinde Klage gegen ihn erheben. Erst 1944, als W. Weichert seine Abdeckerei in Postmoor aufgeben mußte und nach Pommern verzog, fand diese Episode ein natürliches Ende.

Das Streitobjekt wird der Öffentlichkeit gewidmet

Im April 1972 wurde der Koppelweg von der Dorfstraße bis zur Auffahrt von Bollmeyer ausgebaut. Um keine direkten Erschließungskosten zu berechnen, lieferte die Gemeinde das Straßenbaumaterial, und Hinrich Bollmeyer als fachmännischer Steinsetzer und Paul Skalmowski befestigten den Weg, der heute den Namen "Sandberg" trägt. Nach dem Ausbau widmete die Gemeinde diesen Weg der Öffentlichkeit

 


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