Über 300 Jahre Mühlenromantik Vordermühle, Damm-Mühle, Wassermühle oder
welche anderen Bezeichnungen noch zutreffen, auf alle Fälle ist sie
eine Mühle in Postmoor. Über ihren geschichtlichen Werdegang wurde
bereits an anderer Stelle berichtet. (Bericht über die Handwerkswoche in Horneburg
aus dem Jahre 1972) Die Postmoorer
Schenkwirtschaft Die Schenkwirtschaft in Postmoor, Hs.
Nr. 5, wurde bereits seit der Gründung der Hofstelle im Jahre 1815
betrieben. Sie wurde am 28.04.1868 offiziell vom Königl. Amt Harsefeld
konzessioniert. Die
unterzeichneten Mitglieder des Ausschusses zu Bliedersdorf welche
einstimmig für die Feindt,sche Schenkwirtschaft zu Postmoor gestimmt;
weil dieselbe Bedürfniß ist, begründen auf Wunsch des Antragstellers
nochmals wie folgt: Die Dorfweiden liegen eine Stunde vom Dorfe entfernt,
wenn auf den Weiden ein Stück Vieh im Graben, eine Kuh kalbt, so wird
Hülfe aus der Wirtschaft geholt. Erkrankt ein Stück Vieh so kann es
dort hinein gebunden werden, ebenso können die Dienstbohten welche
zum Melken gehn bei Unwetter dort Schutz suchen. Wir bescheinigen
demgemäß das Bedürfniß dieser Wirthschaft in Postmoor. unterthänigst
Sägewerk und Holzhandel Seit 1852 besteht das Sägewerk mit Holzhandlung
Brüggmann KG. Püttjer Meyer Dieser Name hat einen ganz realen Hintergrund.
Friedhelm Höfts Urgroßvater mütterlicherseits, Hermann Johann Jürgen
Meyer, der die jetzige Hofstelle, Postmoor 12, 1879 übernahm, war
von Beruf Töpfermeister. Er war mit seiner Frau aus Horneburg zugezogen,
wo er dieses Handwerk bei Meister Nibbe erlernt hatte; 1852 bestand
er seine Gesellenprüfung. In Postmoor hat er diesen Beruf neben der
Betreibung der Anbauerstelle ausgeübt.
Von Petroleum zur Kohlen- und Ölhandlung Bis zur Einführung der Elektrifizierung
hatte Johann Feindt mit Petroleum gehandelt. Diesen Handel hatte
er nach 1914 von Witwe Christine Quast übernommen. Ihr Mann, Johann
Quast, der schon 1914 im 1. Weltkrieg gefallen war, hatte 1911 auf
dem Grundstück, heute Postmoor 20, einen Schuppen für seinen Petroleumhandel
errichtet. Dieser schwarze Schuppen steht heute noch bei Feindts
auf dem Hof. Wilhelm Grewe kann sich noch erinnern, daß er im 1.
Weltkrieg als alles rationiert war, für sein Elternhaus in der Marsch
bei Quast in Postmoor mit einer 5 Ltr.-Kanne Petroleum geholt hat. Die Lohgerberei 1908 verlegte Karl Weichert seine Lohgerberei
von Horneburg, Vordamm, nach Postmoor in das heutige Haus, Hangkamp
30. Gastwirt Weichert hatte dort 1907 eine größere Ackerfläche von
dem Mühlenbesitzer Albert Gieseler erworben. Im äußersten Zipfel,
weit ab von der übrigen Bebauung, am Rande des Hangkamps, wurde
die Gerberei in der freien Feldmark errichtet. Seinerzeit war in
Horneburg noch eine große Lederfabrik in den Fabrikgebäuden der
heutigen Firma Hans Meyer in Betrieb. Diese Fabrik galt natürlich
als Hauptabnehmer gegerbter Häute und Felle. Zigarrenmacher Reindel Manch einer wird heute staunen, was es
für Berufe in Postmoor schon gegeben hat. Im April 1914 kam Ludwig
Reindel, gebürtig in Bremen, mit seiner Familie zum Postmoor und
bewohnte das s. g. Guttemplerhaus, er war gleichzeitig Hausmeister
der Loge. Von Beruf war er Musiker und Zigarrenmacher, wobei das
Herstellen von Zigarren sein Haupterwerb war. Seine ganze Familie
war teilweise mit im Betrieb tätig. Schusterei Bartels Friedrich Bartels wohnte mit seiner Familie
seit 1915 im elterlichen Haus seiner Ehefrau Emma, geb. Schulz,
in Postmoor Nr. 16. 1924 wurde er Besitzer des 1903 erbauten Hauses.
„Friech Battels“ , wie wir ihn nannten, war Schuster von Beruf und
hatte seine Werkstatt in dem genannten Haus. Sie lag gleich links,
wenn man durch die Seitentür reinkam. Über einen kleinen Flur, der
auch zur Küche und zu den anderen Wohnräumen führte, war man zur
linken Hand gleich in der Schusterstube. Wenn er aus seiner Werkstatt
blickte, schaute er auf das Haus von Grewe, konnte aber auch den
Weg vor seinem Hause genau einsehen. Wir mochten gerne zu ihm gehen,
weil er so „lögenhafte“ und mitunter auch „gruselige“ Geschichten
zu erzählen wußte. Er hatte immer einen kleinen Schalk im Nacken,
was uns besonders Spaß machte. Seine Kundschaft kam aus der ganzen
Umgebung. Auch neue Schuhe und Stiefel hat er angefertigt. Handwerksberufe in Postmoor Nach Auskunft von Herrn Dr. Hans-Georg
Augustin, Horneburg, Geschäftsführer a. D. der Handwerkskammer Stade,
ist am 01. Januar 1930 bei der Handwerkskammer in Stade erstmalig
eine Handwerksrolle eingeführt worden. Zimmerei Wilhelm Winkelmann Johann Winkelmann baute sich mit seiner
Familie 1930/31 in Postmoor das Haus mit der jetzigen Hs. Nr. 23.
Sein Sohn Wilhelm, der sich 1930 als Zimmerer selbständig gemacht
hatte, hat die Zimmererarbeiten ausgeführt. Dort, wo heute Herolds
wohnen, hatte er zunächst seinen „Timmerplatz“ eingerichtet. Er
hatte diese Fläche von Blank-Dammann aus Bliedersdorf gepachtet.
Am 08. November 1930 heiratete er Erna Brennecke, Tochter des Müllereibesitzers
Wilhelm Brennecke, Schragenberg. Familie Grund - Kartoffel- und Kohlenhandel und
Malereibetrieb - Gustav Grund hat den Beruf eines Bäckers erlernt. Ab 1903/10 hat er mit seiner Familie in Neuenkirchen, heute Dorfstraße 59, gewohnt. Zwischen 1910 u. 1911 ist das Wohnhaus der Familie abgebrannt. Schon 1911 errichtet er in Nottensdorf, heute Dorfstraße 25 ein neues Haus mit Bäckerei.Am 2.1.1914 ist auch dieses Haus abgebrannt. Das Grundstück verkaufte er für 2800 Mark an Schmiedemeister Albers aus Tiste. Bis 1919 wohnt die Familie in Horneburg. Tochter Hedwig wird aber schon 1919 in Postmoor geboren. 1923, in der Inflationszeit erwirbt der
Händler Gustav Grund, gelernter Bäcker, für 100.000,- Mark die Abbauerstelle
von Anna Engelken, geb. Brunkhorst, in
Post-moor, heute Nr. 35 (Altes Rasthaus). Grund handelte
mit landwirtschaftlichen Produkten und mit Kohlen. Da er wenig Lager-möglichkeiten
hatte, liefen seine Geschäfte meistens direkt vom Erzeuger zum Verbraucher,
oder im Kohlengeschäft erfolgte der Verkauf meistens direkt ab Waggon
von der Bahn aus. Stutenwagen Zu meiner Kinderzeit kamen drei Bäcker-
oder Stutenwagen, wie man früher so sagte. Zwei kamen aus Horneburg,
und zwar Bäcker Stubbe vom Vordamm und Heinrich Duden, der für Bäcker
Böhn, Marschdamm, fuhr. Und aus Bliedersdorf kam Bäcker Mehlbeck.
Sie hatten alle ihre Kundschaft in Postmoor und lieferten in der
Regel eine bestimmte Anzahl Brote direkt ins Haus, zumal, wenn die
Landwirte selbst Korn über den Müller angeliefert hatten. Die Abrechnung
erfolgte häufig auf Buch, wobei zu bestimmten Zeiten abgerechnet
wurde. Der Milchwagen Zum täglichen Straßenbild gehört auch
unser Milchwagen. Seit Kriegsbeginn, 1939, als die Milch als Hauptnahrungsmittel
rationiert wurde, belieferte uns der Milchmann Richard Köster aus
Neukloster mit Meiereiprodukten. Zuerst war er motorisiert. Als
es aber kaum noch Benzin gab, mußte er sich auf Pferd und Wagen
umstellen. Und wenn es dann ganz schlimm kam, mußte er mit dem Fahrrad
los, um seine Kundschaft täglich mit Milch zu versorgen. Die Milch
gab es damals noch nicht in Tüten, aus größeren Kannen mit Voll-
oder Buttermilch wurde jeweils mit einer Meßkelle die Milch geschöpft
und dem Kunden in die mitgebrachte Milchkanne gefüllt. Am 15. 01. 2000 kam er zum letzten Mal
vorgefahren. Er und seine Frau, beide 65, haben sich in ihren wohlverdienten
Ruhestand begeben. Unsere Frauen haben ihn mit einem großen Blumenstrauß
verabschiedet. Und wieder gehen ein Stück
Überlieferung und eine besondere Art von Kommunikation verloren.
Herstellung von Sirup Günther Praetzel wohnte mit seiner Familie
u. a. in der Wohnbaracke in Postmoor oberhalb der Sandgrube. Die
Nachkriegszeit zeichnete sich durch Mangel in allen Lebensbereichen
aus. Erwerbslosigkeit war das Schicksal so mancher Familie. Und
so kam Praetzel in dieser schlechten Zeit auf die Idee, aus Zuckerrüben
Sirup herzustellen und zu vermarkten. Zuckerrüben waren im Tauschwege
gegen das Fertigprodukt Sirup von den Bauern zu bekommen. In Verlängerung
der Baracke in Richtung Süden ließ er in massiver Bauweise eine
Küche anbauen, in der er mehrere Kessel zum Kochen der Rüben aufstellte.
Das Geschäft florierte zunächst ganz gut. Je mehr aber sich der
allgemeine Lebensstandard verbesserte, desto schlechter wurden die
Absatzmöglichkeiten, und so hat er dann den Betrieb wieder eingestellt. Kräuter, Pudding und Pelztiere Nach dem Krieg begann der Heimatvertriebene
Schulrektor Finn auf dem angepachteten Grundstück von Johann Ecks
eine Kräutersammelstelle einzurichten und zu betreiben. Finn war
bis Kriegsende noch als Lehrer in der Horneburger Schule tätig gewesen.
Fast alle wildwachsenden Kräuter wurden gesammelt, z. B. Brenn-
und Taubnessel, Fieberklee, Gemeine Schafgarbe, Kamille und dgl.
mehr, zum Teil in sehr großen Mengen. Kraftfahrzeug - Reparaturwerkstatt - Kraftfahrzeugmeister Johann Winkelmann
machte sich mit 25 Jahren selbständig. Er eröffnete 1964 in Postmoor
auf seinem elterlichen Grundstück, Postmoor 23, eine Kraftfahrzeug-Reparaturwerkstatt.
Sie war mit modernen Maschinen bestückt. Schon 1968 erweiterte er
diese Werkstatt, indem er sie durch einen Zwischenbau an das Wohnhaus
angliederte. Gewerbeansiedlung in Postmoor/Am
Siedenkamp Fensterbau Reiner Kintopf Schon im Sommer 1992 begann Hinrich Schulz
aus Bliedersdorf im neuen Gewerbegebiet zu bauen. Neben einem zweistökkigen
Bürohaus mit einer Nutzfläche von ca. 400 m² und im Untergeschoß
Garagen für einen Helikopter und Fahrzeuge wurde an der Straße eine
Halle für die Produktion von Fenstern errichtet. Auf einer überdachten
Fläche von rund 1000m², gut die Hälfte für den Produktions- und
Lagerbereich, betreibt Reiner Kintopf die Firma Fensterbau GmbH,
Am Siedenkamp 2. Im Eingangsbereich ist neben dem Büro und den Sozialräumen
eine Empfangsdiele untergebracht, die auch als Ausstellungsraum
dient. Die Firma stellt vor allem Aluminiumfenster her. Kunststoff-
und Holzfenster werden aber auch über Partnerfirmen geliefert und
montiert. Hubschrauberlandeplatz in Postmoor Nun gehen sie auch noch in die Luft,.....die
Postmoorer! Ja, sie waren zu Anfang skeptisch, Sollten die Hubschrauberflüge
Geräuschbelästigungen für die nahe Hangkamp-Siedlung nach sich ziehen,
war die Frage? Der Landeplatz wurde zur Verminderung des Lärmpegels
schon mal hinter den Gebäuden angeordnet. Das Überfliegen von Postmoor
ist nicht erforderlich. Schulz ließ zur Probe einen Hubschrauber
starten und landen, um die Bedenken der Bürger zu zerstreuen. Seine
regional breitgestreuten geschäftlichen Aktivitäten, insbesondere
in den neuen Bundesländern, machen die Benutzung eines Helikopters
erforderlich. Schulz startet und landet in der Regel einmal am Tag.
Wenn man sich nicht gerade draußen aufhält, ist es kaum wahrzunehmen.
Heute, nach dreijähriger Praxis, wird es kaum noch registriert.
Dritter im Bunde Als dritter im Bunde siedelte sich die
Firma Rainer Meretz GmbH vom Schragenberg bei uns im neuen Gewerbegebiet
an. Eine große Halle für seine vier Fahrzeuge hat er schon auf dem
3.500 m³ großen Gelände errichtet. Nunmehr ist der Juniorchef dabei,
sich hier, „Am Siedenkamp Nr. 1,“ auch ein Wohnhaus aufzubauen.
Neben Vater und Sohn gehören drei weitere Fahrer zum Stammpersonal
der Firma. Die Firma Meretz ist bekannt durch ihre jahrelange Bahnspedition,
die der Vater, Willi Meretz, am 08.04.1957 mit Sitz auf dem Schragenberg
gegründet hat. Neben der bahnamtlichen Spedition ist die Firma Haupttransporteur
für die Firmen Hans Meyer, Geschäftsbücherfabrik in Horneburg, und
die Bacardi-Produktion GmbH in Buxtehude. Sie ist darüber hinaus
als Fuhrunternehmen für die Durchführung sonstiger Transporte gut
bekannt. |
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