Club 'Edelweiß Postmoor e. V.' (1)


Dem Club zum Geleit!

In eines Herbstes milden Schein
da wuchs es zart hervor:
Ein wunderschönes Blümelein,
Im rauhen Land Postmoor.


Es sproß so zaghaft, still und leis,
Und doch war über Nacht
Ein wunderschönes Edelweiß
Zu neuem Glanz erwacht!


Nun ist es da in seiner Pracht!
Die Gärtner sind zufrieden.
Zu neuem Ruhm ist auferwacht,
Was damals sanft verschieden!

In aller Herzen, tief verschlossen,
Sei Treue zu der Gärtner Fleiß;
Zum Blümelein, das hier entsprossen:
Es lebe hoch: "Klub Edelweiß"!


Julius Hungerberg

Wunderschönes Blümelein

Es gibt etwas ganz Besonderes in unserem weltoffenen, aber auch verträumten Postmoor, es ist ein Edelweiß, eine hier in der Umgebung seltene, doch für die lustigen und unter sich treuverbundenen Postmoorer genau die Blume, die sie sich auserwählten für ihre Club-Bezeichnung. Daß die Postmoorer ein geselliges Völkchen sind, ist weithin bekannt, man nennt sie daher auch gerne „Postmooraner“! Das Logo (s. o.) für unseren Club entwarf im Jahre 1954 Malermeister Joachim Dähn, Horneburg.

Schon in den dreißiger Jahren vereinigten sich junge Leute von Postmoor und Schragenberg zu einem Club, den sie "EDELWEISS" nannten.

Vereinigungen mit der Bezeichnung "Edelweiss", ein für Norddeutschland seltener Begriff, traten in dieser Zeit in ganz Deutschland in Erscheinung. In der Regel wollten diese jungen Leute gegen das aufkommende Naziregimes opponieren. Verbieten konnte man diese Vereinsbezeichnung grundsätzlich nicht, da sie im Alpengebiet großes Ansehen genoss. Das Emblem des Edelweisszeichens war in Fachgeschäften frei erhältlich und konnte offen getragen werden. Edelweispiraten nannten sich z.B.auch jugendliche Nazi-Gegner, die echt Widerstand geleistet haben. Ein Kinofilm "Edelweisspiraten" wird in der Zeitschrift Spiegel Nr. 45, vom 07.11.2005 beschrieben.

IIn der Club-Chronik, die unser lieber Julius Hungerberg geschrieben hat, wird auch dieses Foto mit den Gründungsmitgliedern gezeigt. Das Bild wurde aus Anlaß der Gründung des Clubs beim Erntedankfest im Jahre 1931 vor dem Hause von Ludwig Blohm aufgenommen.

 
(HZ vom 8. 8. 1931)


(Die Gründungsmitglieder unseres ersten „Club Edelweiß“. Erntefest 1931)


Auch in der Bliedersdorfer Dorfchronik von Herrn Pastor Fuhst und Gerhard Burfeind finden wir einen Artikel, der sich mit dem Club befaßt. Es sollten zwanzig Jahre ins Land gehen, bis eine fröhliche Runde bei Edgar Bellmann auf den glorreichen Gedanken kam, diesen Club wieder ins Leben zu rufen. Ein verbleibendes Verdienst von Edgar Bellmann, der in mühevoller Kleinarbeit die Werbung hierfür einleitete und die Organisation erfolgreich durchführte. Als weitere Mitstreiter der ersten Stunde fanden sich Johann Ehlers und Ernst Schoknecht zur Mitarbeit bereit. Am 13. Oktober des Jahres 1952 kam es dann zum Schwur; die erste und konstituierende Sitzung fand im damaligen Vereinslokal, im "Schapp" statt.

Der erste Vorstand:

Amt
Name, Vorname
1. Vorsitzender: Edgar Bellmann
2. Vorsitzender: Johann Ehlers
1. Schriftführer: Julius Hungerberg
2. Schriftführer: Herbert Feindt
1. Rechnungsführer: Willy Winkelmann
2. Rechnungsführer: Johann Thiele


Von der Wiege bis zur Bahre: Formulare!

Vorstand und Mitgliederversammlung wollten diesmal sicher gehen; diesmal sollte der Verein auf ewig Bestand haben. Sie ließen daher den Club ins Vereinsregister eintragen!

Eine schwere Geburt, von der Wiege bis zur Bahre Formulare, Formulare! Wie schreibt der Chronist::

"Seine diesbezügliche Korrespondenz erstreckte sich zu unseren Lasten vom 1.9.1952 bis 26. Juni 1953. Während dieser Zeitspanne benötigte er wiederholt das persönliche Erscheinen des gesamten Vorstandes, so daß die geplagten Herren in den peinlichen Verdacht gerieten, Sondervergnügungen nachzugehen!" Und als es geschafft war: "Wie dem auch sei, uns kann nichts mehr passieren. Der Club "Edelweiß" Postmoor e.V. steht wie eine Eiche. Bevor er untergeht, muß Postmoor aussterben, da dies aber kaum stattfinden dürfte, laßt uns unbesorgt in die Zukunft schauen".

Die Schragenberger sind wieder dabei

Schon ab Januar 1954 kamen auch Schragenberger wieder zu uns in den Club. Mit Johannes Dankers, der als Vertreter Schragenbergs in den Vorstand gewählt wurde, gehörten ihm nunmehr sieben Vertreter an; "Siebenbrüderschaft", wie J. Hungerberg zu schreiben pflegte.



(Die „Siebenbrüderschaft“ 1954 von links:
Johs. Dankers, Joh. Thiele, Herbert Feindt, Edgar Bellmann, Joh. Ehlers, Ernst Schokneckt, Julius Hungerberg)


(Das erste Einladungsschreiben nach der Neubildung des Clubs im Jahre 1952)


Von der Gründung bis heute standen für die Vorstandsarbeit
die folgend genannten Mitglieder zur Verfügung:

1. Vorsitzende

Amtszeit
Vorname , Name
13.10.1952 bis 11.03.1961 Edgar Bellmann
11.03.1961 bis 11.11.1972 ErnstSchoknecht+
11.11.1972 bis 10.10.1987 Willy Winkelmann
10.10.1987bis 08.11.1997 Dietrich Dittmer
08.11.1997 bis heute Helmut Schwarz


1. Schriftführer

Amtszeit
Vorname , Name
1952 bis 1957 JuliusHungerberg+
1957 bis 1961 Herbert Feindt
1961 bis 1970 Hinrich Richters+
1970 bis 1972 Willy Winkelmann
1972 bis 1987 Helmut Cohrs
1987 bis 1997 Gisela Schwarz
1997 bis heute Heinz Kugis

1. Rechnungsführer

Amtszeit
Vorname , Name
1952 bis 1953 Willy Winkelmann
1953 bis 1955 Ernst Schoknecht+
1955 bis 1957 Hans Feindt+
1957 bis 1992 Hans-Peter Ehlers
1992 bis heute Bernd Skalmowski


Als weitere Vorstandsmitglieder waren oder sind im Amt:
im Amt:
Otto Bardenhagen+
Johann Ehlers+
Helmut Jonas
Ingrid Terne
Werner Becker+
Hans Feindt+
Heinz Kugis
Johann Thiele+
Johs. Dankers+
Martin Höft
Ernst Ludwig
Karl-Heinz Kuthe Irene Stickdorn

 

Als Revisoren fungierten abwechselnd viele unserer Mitglieder im Laufe der Zeit, aber Beanstandungen in der Kassenführung hat es nie gegeben! Hans-Peter Ehlers, der von 1957 bis 14.11.1992 der 1. Rechnungsführer und Kassierer war, hat diese ehrenvolle und arbeitsintensive Aufgabe in seiner ruhigen und gewissenhaften Art ganze 36 Jahre zur Zufriedenheit aller ausgeübt. "Peter harr jümmer Geld in'e Kass"! Alle Vorstandsmitglieder verdienen Dank und Anerkennung für ihre treuen Dienste, die sie für Postmoor und für die Clubmitglieder in all den Jahren geleistet haben.

Unser Poet im Club, Julius Hungerberg, ließ es sich nicht nehmen, dem ersten Vorstand einige Zeilen mit auf dem Weg zu geben. Ich gebe diese Zeilen hier gerne wieder, weil sie auch heute noch ihre Bedeutung haben!

Dem Vorstand

Wie ist es doch so wichtig,
So angenehm und schön,
Und auch vor allem richtig,
daß welche vorne stehen!

Gönnt ihnen ihre Würde
Und auch ein wenig mehr.
Für sie ist´s eine Bürde:
Was leicht scheint, ist oft schwer.

Sie tragen alle Mühe
Mit nimmermüdem Fleiß:
So wachse stets und blühe
Das Blümlein "Edelweiß"!

Zum festen Programm des Clubs gehört jeweils eine Sommerausfahrt und im November das jährliche Herbstvergnügen. Auch Theaterfahrten im Winterhalbjahr standen ab und zu auf dem Programm. In den ersten Jahren kamen wir mit einem Beitrag von DM 1,-- über die Runden, ab Nov. 1978 wurde der Beitrag auf DM 3,-- pro Nase erhöht, und ab Nov. 1991 erheben wir DM 5.-- um für das Clubvergnügen und die jährliche Ausfahrt finanziell gerüstet zu sein.

Besondere Höhepunkte in unserer Vereinsgeschichte waren:

  • Der Eröffnungsball am 30. Nov. 1952 mit vielen Gästen aus Nah und Fern in Ratjens Gasthaus wurde zu einem beachtlichen Erfolg. Für nur 1.--DM Eintritt konnte man damals noch eine Tanzkapelle aufspielen lassen.

  • Unser Poet Julius Hungerberg, als Schriftführer dem Club verpflichtet, gab eine Festschrift heraus, in der jedes Mitglied humorvoll mit einem Vers bedacht worden ist. Die Älteren unter uns haben diese Festschrift sicherlich noch in Verwahrung. Das Original ist bei der Clubakte.

  • Am 09.01.1958 feierten wir im Schapp ein gemütliches Kappenfest. Der Vorstand hatte für jedes Mitglied im Vorwege eine Kappe besorgt. Der Fotograf Lenz hat die ausgelassene Stimmung auf sehr viel Bildern festgehalten.

  • 27. 10. 1962 feierten wir unser 10-jähriges Bestehen. In einem sehr festlichen Rahmen verlief die Festfolge wie folgt: Gemeinsame Tafel, Tombola, Tanz bis in den Morgen. Der erste Vorsitzende Ernst Schoknecht würdigte in humorvoller Weise die lebhafte Vergangenheit des jungen Clubs, der Höhen und Tiefen schon kennengelernt und wo stets die heitere Seite die Oberhand behalten hätte. Wegen der Jubiläumsfeier wurde die Jahreshauptversammlung bereits am 13.10.62 abgehalten.

  • Das 25.-jährige Jubiläum begingen wir am 22. Okt. 1977 ebenfalls mit einer Tombola und einer Festschrift, analog der Gründungsschrift, herausgegeben diesmal vom 1. Vorsitzenden Willy Winkelmann mit folgendem Einführungstext:

Zum 25-jährigen Bestehen des Club Edelweiß!
01. September 1977

25 Jahre bis Du alt, hast im Laufe dieser Zeit die Gemeinde wachsen sehen.
Die Mitgliederzahlen schwankten nach unten und wieder nach oben.
Ältere, um den Club verdiente Mitglieder, sind nicht mehr unter uns.
Aber es finden sich immer wieder jüngere Einwohner bereit, Dir beizutreten und Dich zu beleben.
Du allein bis imstande, diese Menschen, die im Postmoor und seit jüngerer Zeit auch in Bliedersdorf und Horneburg leben, zu einer echten Gemeinschaft zusammenzufügen.

Heute an Deinem 25. Geburtstag, sagen wir dafür: herzlichen Glückwunsch!

Wir wünschen uns und sind sogar davon überzeugt, daß es auch nach 25 Jahren noch die nette Gemeinschaft in unserem Postmoor geben wird.
Darauf erheben wir unser Glas und sagen:

"Prost"

  • Die grünen Binder mit dem Emblem des Edelweisses, die am 27.10.1962 vom Waffenhaus Simon beschafft worden sind, sind leider in Vergessenheit geraten.

  • Seit Januar 1976 zieren Anhänger für Ketten und Anstecknadeln mit der Aufschrift: -Club-Edelweiß e.V.- Postmoor- und dem Emblem des Edelweißes auf grünem Grund unsere Clubmitglieder und weisen auf ihre treue Verbundenheit zueinander hin.

  • Das traditionelle Eierschnorren, das in früherer Zeit von Otto Feindt, Peter Ehlers und Edgar Bellmann jahrelang organisiert worden ist, bekam am 10.09.1977 grünes Licht, vom Club übernommen zu werden. Inzwischen ist es fester Bestandteil des Clubs. Ein erwirtschafteter Überschuß kam allerdings auch schon vorher der Clubkasse zugute, und zwar nicht wenig, wie die jetzigen Organisatoren Erich Terne, Kurt Wiesing, Otto Bardenhagen und Otto Feindt immer wieder unter Beweis stellen.

  • Seit Winterhalbjahr 1987 organisiert der Vorstand des Clubs auch noch einen Lottoabend, der im „Altes Rasthaus“ durchgeführt wird. Als Ausrufer hat sich Heinz Kugis aufs Beste bewährt.

Für die langen Winterabende eine abwechslungsreiche und amüsante Unterhaltung, und man sieht sich mal wieder.

Club Edelweiß (Teil 1)
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